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LVZ: Keine Überraschung auf dem Arbeitsmarkt

Geschrieben am 29-01-2009

Leipzig (ots) - Von Thilo Boss
Überraschend kommt der rapide Anstieg der Arbeitslosenzahlen nun
wahrlich nicht. Dass die Wirtschaftskrise ihren Tribut fordern würde,
hätte bereits vor Wochen auch den größten Optimisten bei der
Nürnberger Anstalt klar sein müssen. Wenn der Exportweltmeister
Deutschland, der ohnehin schon traditionell unter einer schwachen
Binnennachfrage leidet, bei einer weltweiten Rezession mit am
schnellsten in den Strudel des Jobabbaus gezogen wird, ist das so
einfach nachzuvollziehen wie die Abhängigkeit der Ernte vom Wetter.
Alles Orakeln von der Abkopplung der deutschen Konjunktur und des
Arbeitsmarktes hat sich damit in nur wenigen Wochen in Schall und
Rauch aufgelöst.
Dabei zeigen die Januar-Zahlen erst die Spitze des Eisberges. Man
braucht kein großer Prophet zu sein, um die Entwicklungen auf dem
Arbeitsmarkt bis in die Jahresmitte hinein zu prognostizieren. Der
Stellenabbau hat branchenübergreifend erst angefangen und wird noch
weiter Fahrt aufnehmen. Mit 3,5 und vier Millionen Erwerbslosen
rechnet die Bundesregierung bis zum Ende des Jahres, konservativ
geschätzt. Sollte das Bruttoinlandsprodukt aber zwischen drei und
vier Prozent zurückgehen, steht Anfang 2010 wohl eher eine Fünf als
eine Vier vor den sechs Nullen der bei der BA gemeldeten
Jobsuchenden.
Ein Blick auf die Kurzarbeiterzahlen zeigt die dramatische Lage.
Allein die drei großen Premiumhersteller BMW, Mercedes und Audi
schicken 162000 Beschäftigte in den Zwangsurlaub. Im Dezember 2008
waren es insgesamt 300000 Beschäftigte, die in Nürnberg angemeldet
wurden, 30 Mal so viel wie im Jahr zuvor. Und diese Entwicklung wird
sich fortsetzen, falls die Konjunktur nicht unerwartet anzieht und
bei den Unternehmen wieder mehr Aufträge eingehen. Deshalb ist die
Kurzarbeit nur ein probates Mittel, um Arbeitslosigkeit über einen
begrenzten Zeitraum zu verhindern und einem Fachkräftemangel
vorzubeugen.
Daher ist um so wichtiger, dass die von der großen Koalition in den
Konjunkturpaketen bereit gestellten Milliarden schnellstmöglich bei
der Wirtschaft ankommen. Vor allem kleinere und mittlere Betriebe in
Ostdeutschland haben trotz der von der Bundesregierung verbesserten
Rahmenbedingungen für die Kurzarbeit gar nicht die Reserven, über
Monate die drastischen Auftragseinbrüche zu verkraften. Darum sind
jetzt die Länder, die die Mittel an die Kommunen verteilen, am Zug.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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