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Westdeutsche Zeitung: Kräftiges Doping für deutsche Autobauer = Von Ingo Faust

Geschrieben am 22-01-2009

Düsseldorf (ots) - Noch sind die Modalitäten für das Auszahlen der
Abwrackprämien von jeweils 2500 Euro je verschrottetem Altwagen
(älter als neun Jahre) gar nicht festgelegt, da hat bereits der Run
auf die Autohäuser eingesetzt - und zwar mit Macht. Die Deutschen,
bekanntermaßen ein Volk von Schnäppchenjägern, haben das
Windhundrennen um staatlich geförderte Autos eröffnet - nur wer
zuerst kommt, mahlt zuerst, denn das Geld aus dem Konjunkturprogramm
II reicht nur für 600 000 Autos.

Zusammen mit der bereits beschlossenen Aussetzung der Kfz-Steuer
von bis zu zwei Jahren für Neuwagen mit strengster Abgasbegrenzung
wird die deutsche Autoindustrie kräftig gedopt. Der Absatzrückgang im
vergangenen Jahr im Inland von weniger als 100 000 Einheiten wird
mehr als aufgeholt. Der Auslandsabsatz kriselt aber weiter.
Vielleicht führen ja noch andere Länder solche Prämien ein. Bei den
Franzosen gibt es sie bereits. Dort schwärmt die Industrie schon von
monatlichen Mehrverkäufen von 20 Prozent. Paris will deshalb den
Autobossen die Höhe der Boni begrenzen.

Solche Prämien, die jeder gerne mitnehmen will, bergen aber auch
Gefahren. Erstens könnten am Ende viele potenzielle Autokäufer leer
ausgehen und über den Staat vergrätzt sein, denn nach Umfragen fühlen
sich bereits 1,2 Millionen Deutsche verlockt, einen neuen Kleinwagen
anzuschaffen. Zweitens könnte dieser Neuwagenboom - wie immer, wenn
mit Subventionen Märkte verzerrt werden - auf Kosten der heutigen
Besitzer von relativ jungen Autos gehen. In Frankreich sind Neuwagen
bereits billiger als Gebrauchtwagen von unter drei Jahren zu haben -
eine ungute Entwicklung. Die Liste ließe sich noch fortsetzen.
Beispielsweise mit offenen Fragen nach Betrügereien und der
Erreichung von früher propagierten Klimaschutzzielen. Erst am Ende
wird sich herausstellen, ob die richtigen Impulse gegeben wurden.
Die jetzige Abwrackprämie sollte auch deshalb für Deutschland
einmalig bleiben. Sonst können wir demnächst für die notleidenden
Bauern auch den Milchkonsum subventionieren. Die im Herbst
bevorstehenden Wahlen sollten die Politiker nicht zu einer
Verlängerung oder Aufstockung des Programms verleiten - einmal ist
genug, das muss reichen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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