(Registrieren)

WAZ: Der neue US-Präsident - Ein Ruhm auf Kredit. Leitartikel von Markus Günther

Geschrieben am 19-01-2009

Essen (ots) - Obamas Aufstieg und Wahlkampf - das war immer viel
mehr eine Person als ein Programm. Er selbst war und ist die
Botschaft. Seine Biografie spiegelt die moderne, mobile,
multikulturelle Welt wider, sein sozialer Aufstieg illustriert in
ganz neuer Form den alten amerikanischen Traum. Er predigt die
Hoffnung und ist selbst ein Beispiel gelebter Hoffnung.

Kann Obama den Erwartungen überhaupt gerecht werden? Das ist die
naheliegende Frage, nachdem er selbst die Erwartungen manchmal bis
ins Übermenschliche gesteigert und sich bisweilen bis ins
Messianische zu einem neuen Politikertypus stilisiert hat, der eine
bessere, gerechtere Welt für alle verspricht. Manche Enttäuschung ist
damit programmiert. Doch man wird ihn am Ende, der überladenen
Rhetorik zum Trotz, doch an Maßstäben des politisch Möglichen messen
müssen und nicht an übermenschlichen Erwartungen.

In den Monaten zwischen Wahlsieg und Amtseinführung hat Obama die
ersten Schritte getan, die vielleicht erste Hinweise auf seinen
Politikstil geben. Auffallend ist vor allem das Bewusstsein der
eigenen Grenzen und Defizite. Die Republikaner (und vor ihnen auch
die parteiinternen Gegner Obamas) hatten ja durchaus recht: Mit so
wenig politischer Erfahrung wie Obama ist in den letzten 80 Jahren
niemand Präsident geworden. Doch Obama geht mit seinen
Erfahrungsdefiziten klug um: Er holt sich die besten Mitarbeiter, die
erfahrensten Ratgeber. Das Team, das er zusammengestellt hat, ist in
Kompetenz, Vielseitigkeit und Erfahrung eindrucksvoll.

Die Regierung zusammenzustellen, war vergleichsweise leicht; sie
zu führen und die natürlichen Konflikte einer solchen Regierung
produktiv zu nutzen, ist die eigentliche Herausforderung. Obama
bleibt vorläufig, wenn man ehrlich ist, ein politischer Novize. Sein
maßloser Ruhm rund um die Welt ist immer noch ein Ruhm auf Kredit.
Seine größte Leistung ist bislang, dass er die große
gesellschaftliche Koalition aufgebaut hat, der er seinen Wahlsieg
verdankt. Er hat Millionen inspiriert und mitgerissen, er hat
gedankliche Blockaden aus dem Weg geräumt. Das alles ist großartig,
hat aber mit praktischer Politik nichts zu tun. Erst jetzt beginnt
das eigentliche politische Abenteuer, auf das Obama die USA und die
Welt eingeschworen hat.

Obamas Wahlsieg war schon für sich genommen ein historischer
Durchbruch und Neuanfang. Doch erst der Erfolg seiner Präsidentschaft
wird darüber entscheiden, was dieser Durchbruch wirklich wert war.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

181594

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Hessen Halle (ots) - Kaum ist der Paukenschlag der Hessen-Wahl verklungen, bemühen Union und FDP Begriffe wie "Sieg der Mitte", "bürgerliche Mehrheit", "klare Verhältnisse". Das ist alles nicht falsch, beschreibt aber lediglich die Fassaden in einer zunehmend brüchigen Parteienlandschaft. Da gibt es zum Beispiel ein historisch niedrige Wahlbeteiligung. Da gibt es Wahlkreise, in denen rund 30 Prozent der abgegebenen Stimmen bereits für das Erringen des Direktmandats ausreichen. Schauen diese frisch gebackenen Parlamentarier in den Spiegel, müssten mehr...

  • RNZ: Ja, er kann - Kommentar zum Amtsantritt von Barack Obama Heidelberg (ots) - Von Christian Altmeier Zu sagen, dass Barack Obama ein schweres Erbe antritt, wäre noch untertrieben. Kaum ein US-Präsident zuvor kam in derart schwierigen Zeiten ins Amt. Und wohl auf kaum einem US-Präsidenten zuvor lasteten derart hohe Erwartungen. Enttäuschungen sind deshalb vorprogrammiert, denn auch der "Heilsbringer" Obama kann nicht alle Ansprüche erfüllen, die nun an ihn gestellt werden. Fährt man die Ziele jedoch auf ein realistisches Maß herunter, hat der neue Präsident durchaus die Möglichkeit, diese zu verwirklichen. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu USA / Amtseinführung / Präsident / Obama Osnabrück (ots) - Tag der Freude Die Hoffnung in Amerika hat einen Namen: Barack Obama. Kaum jemals zuvor verbanden sich mit der Amtseinführung eines Präsidenten solch hochgesteckte Erwartungen. Dieser Optimismus ist eine große Chance für die US-Bürger und ihre ausländischen Partner. Er verleiht Kraft und Mut, auch sehr große Herausforderungen zu meistern. Denn Politik und Wirtschaft beruhen zu einem wesentlichen Teil auf Psychologie. Und in dieser Disziplin ist Obama ein wahrer Meister, wie sein spektakulärer Einzug ins Weiße Haus mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Zur Amtseinführung von Barack Obama als US-Präsident / Weltbürger aus Afrika Cottbus (ots) - Ein paar gute Wünsche aus Berlin begleiten ihn auch, diesen Barack Obama, der heute Geschichte schreibt. Aber meistens hört man in Gesprächen mit den Politikern vor allem Unkenrufe. Der werde seine Grenzen bald finden, könne keine Wunder vollbringen, heißt es da. Man warte lieber zunächst einmal ab und hofft gar nicht so still und heimlich darauf, dass der Machtwechsel in den USA bald wieder Platz macht für den Alltag des eher farblosen Regierens und Opponierens in deutscher Behäbigkeit. Sicher gibt es da auch Ausnahmen. mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Lausitzer Orte im "Land der Ideen" / Ein Stückchen Zukunft Cottbus (ots) - Heute schauen viele Deutsche zu Recht auf die Lausitz. Denn Menschen in der Region haben sie erdacht - Ideen, die zukunftsträchtig für die gesamte Republik sind. Ideen, die vielen helfen und die viele faszinieren können. Den Anfang der Lausitzer Ideen macht das Rothenburger Modell. Es ist der Versuch, dem Ärztemangel im ländlichen Gebiet entgegenzuwirken und vor allem diejenigen abzusichern, die keine langen Fahrtstrecken bis zum nächsten Spezialisten auf sich nehmen können. Es ist ein Projekt, das Schule machen kann in mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht