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Lausitzer Rundschau: Skiunfall von Dieter Althaus und den Folgen / Neugier und Schuld

Geschrieben am 11-01-2009

Cottbus (ots) - Es ist bei dem tragischen Geschehen auf einer
österreichischen Skipiste, in das Thüringens Ministerpräsident Dieter
Althaus verwickelt wurde, eine öffentliche Aufmerksamkeit zu
beobachten, die wenig zu tun hat mit dem Vorfall selbst, dem Tod
eines Menschen. Auch wenn man ein Fehlverhalten des CDU-Politikers
unterstellt, so würde sich dies doch in einem Bereich bewegen, der
wenig Raum lässt für eine allgemeine Diskussion über daraus zu
ziehende Rückschlüsse auf charakterliche Defizite eines Menschen.
Denn wer ehrlich ist, wird zugeben müssen, dass es kaum jemanden
gibt, dem nicht schon einmal ein vermeidbares Missgeschick passiert
ist. In aller Regel hat man dabei Glück, wenige erleben die
tragischen Konsequenzen solcher Fehltritte wie etwa den ungewollten
Tod eines Menschen. Skifahrer sind ausschließlich mit sich selbst in
der Spur und schon aus Eigeninteresse darauf bedacht, mit niemandem
zu kollidieren. Der Fall Althaus ist im Kern eine Privatsache
zwischen wenigen Menschen, die der Zufall zu einer
Schicksalsgemeinschaft werden ließ und von denen jeder schwer zu
tragen hat an dem Geschehen.
Bei der öffentlichen Stellung von Althaus, der ansonsten auch von
Politikern gesuchten großen Bühne für ihre Auftritte, sollte sich
allerdings auch niemand über den Rummel wundern, den diese
Privatsache verursacht. Das gehört nunmal zu einer
Mediengesellschaft, in der sich oft genug Menschen danach drängen,
auch das letzte Detail ihres Intimlebens vermarktet zu sehen. Ein
durchaus fragwürdiger Voy8eurismus ist längst Alltag, und keiner kann
sich dem völlig entziehen. Was allerdings nicht passieren sollte, ist
eine Verquickung von dem Nachdenken über private Schuld, öffentlicher
Neugier und Schamlosigkeit einerseits sowie politischen
Schlussfolgerungen andererseits. Was immer auf der Piste passiert
sein mag, es taugt nicht für Wahlkämpfe oder für ein Urteil darüber,
ob Dieter Althaus befähigt sein mag für ein bestimmtes Amt. Er allein
muss darüber urteilen, inwieweit er aus dem Geschehen Konsequenzen
zieht. Das wurde in der öffentlichen Diskussion zumeist so gesehen.
In Erfurt sind allerdings in den letzten Tagen Zwischentöne zu hören
gewesen, die sich bei einer Anklageerhebung deutlicher bemerkbar
machen könnten. Eine politische Diskussion über den Skifahrer Althaus
wäre ein trauriger Missbrauch einer zutiefst menschlichen Tragödie.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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