| | | Geschrieben am 08-01-2009 Börsen-Zeitung: Alte Dame - Neue Rechnung, Kommentar zum Rekordtief für den britischen Leitzins von Norbert Hellmann
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 Frankfurt (ots) - Historische Marken haben einen Charme, dem man
 sich nur schwer entzieht. So gesehen stellt die jüngste Zinssenkung
 der Bank von England von 2 auf 1,5% etwas ganz Besonderes dar. Die
 älteste unter den führenden Zentralbanken kennt eigentlich keine
 Niedrigzinsen. Seit dem Gründungsjahr 1694 hat man sich durch die
 Jahrhunderte und über alle Kriege, Depressionen und Marktturbulenzen
 hinweg nie dazu veranlasst gesehen, mit dem Leitzins unter die
 Zwei-Prozent-Marke zu gehen.
 
 Seit vergangenem Oktober aber hat die Zentralbank eine neue
 Zeitrechnung ausgemacht. Die Finanzkrise und Wirtschaftsverfassung
 auf der Insel werden als ein Sonderfall gesehen, der entsprechende
 Maßnahmen rechtfertigt, die bar jeder historischen Einordnung sind.
 So wurde der Leitzins seit Oktober in gewaltigen Schritten von bis zu
 150 Basispunkten von 5 auf 1,5% zurückgenommen. Bis Quartalsende kann
 mit zwei weiteren Senkungen auf dann 0,5% fest gerechnet werden.
 
 Trotz Verweisen auf Output-Rückgänge und Stimmungsbarometer werden
 die einzelnen Schritte weiterhin penibel mit dem Modell zur
 Punktzielsteuerung der Inflation begründet. Offiziell tanzt damit
 keine der Entscheidungen aus der Reihe, sondern hat mechanische
 Zielerfüllungsqualität. Wenn man allerdings bedenkt, wie plötzlich
 die Bank das Ruder herumriss, muss die Prognosequalität des Modells
 über weite Strecken des Jahres 2008 so ärmlich gewesen sein, dass man
 ihm auch jetzt nicht über den Weg trauen kann. Das ist jedoch fast
 Nebensache. Downing Street und der Rest der Nation schreien nach noch
 niedrigeren Zinsen und werden sie bekommen.
 
 Dass die Zentralbank aber nicht wie die Amerikaner direkt an die
 Nullmarke geht, dürfte allerdings einen anderen Hintergrund haben.
 Danach gibt es nur noch quantitative Lockerung als geldpolitisches
 Steuerungsinstrument. Dies bedarf streng genommen keiner monatlichen
 Ratssitzungen des Monetary Policy Committee, sondern der Abstimmung
 mit der Regierung.
 
 Die Treasury hat schon deutlich gemacht, dass sie bei der direkten
 Beeinflussung der Geldbasis ein Wörtchen mitzureden hat. Das wäre
 aber kein schleichender, sondern ein abrupter und offensichtlicher
 Verlust an geldpolitischer Unabhängigkeit, den die "Old Lady" in der
 Threadneedle Street sicher gerne noch hinauszögern möchte.
 
 Originaltext:         Börsen-Zeitung
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