(Registrieren)

WAZ: SPD und CSU werben um die FDP - Loveparade für Westerwelle - Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 06-01-2009

Essen (ots) - Über einen Mangel an Zuwendung kann Guido
Westerwelle sich in diesen Tagen nicht beklagen. Nicht bei der
eigenen Partei, deren einziges Schwergewicht er ist, nicht bei der
SPD, die um ihn als Garant einer roten Ampel (SPD, Grüne, FDP) buhlt,
obwohl der FDP-Chef kaum einen Tag auslässt, um sie zu beschimpfen,
und auch nicht bei der CSU. Ausgerechnet die CSU: Sie lässt keine
Gelegenheit aus, die FDP und deren Vorsitzenden in eine schwarz-gelbe
Koalition zu betteln.

Franz Josef Strauß, der legendäre Vorgänger von Seehofer, wollte
das Ende der Regierung Schmidt noch nutzen, um die Liberalen unter
fünf Prozent zu drücken und damit kalt zu stellen. Helmut Kohl hat
die Liberalen damals gerettet, weil er Strauß' Forderung nach
schnellen Neuwahlen zurückwies und der FDP damit den nötigen Atem
verschaffte, den Bruch mit Schmidt halbwegs vergessen zu machen.
Heute sieht es beinahe umgekehrt aus: Kohls Nachfolgerin Merkel
pflegt ein unterkühltes Verhältnis zur FDP, Strauß-Nachfolger
Seehofer verströmt liberale Wärme. So ändern sich die Zeiten.

Was als Zuwendung derzeit bei Westerwelle ankommt, hat allerdings
mit Liebe nichts zu tun. Vielmehr mit Macht- und Wahlkampf-Kalkül.

Die größte Angst der SPD und ihres Kanzlerkandidaten Steinmeier
lautet: Das deutsche Volk kauft uns die Absage an die Linkspartei als
Bündnis-Kumpan nicht ab. Nicht nach Hessen, nicht nach Münteferings
Bekenntnis, jede Koalition mit der Linkspartei bedeute immerhin mehr
Macht für einen Genossen. Taktiker wie der Fraktionschef Struck haben
erkannt, dass ständige Erklärungen gegen die Linkspartei nicht mehr
reichen. Eine glaubhafte Machtalternative muss her: die Ampel eben.

Die CSU wiederum durfte inzwischen erfahren, dass sie Verlierer
der Großen Koalition ist. Ihre Stimmen werden nicht gebraucht, sie
kann aus Berlin nicht mehr auf ihre bundespolitische
Unverzichtbarkeit verweisen. In der Großen Koalition ist die CSU nur
noch die Hälfte wert. Seehofer, der selbsternannte Retter der CSU,
sucht daher den Schulterschluss mit dem größten Ex-Gegner der CSU:
den Liberalen.

Allein Merkel reiht sich nicht ein in die Loveparade für
Westerwelle. Aus ihrer Sicht wäre eine neue Große Koalition unter
ihrer Führung auch o.k.. Merkels Problem: Mit einer Großen Koalition
kann sie in keinen Wahlkampf gehen. Westerwelle weiß das. Und
fröhlich lässt er alle zappeln.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

179433

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert: Bielefeld (ots) - Es herrscht wieder Krieg im Nahen Osten. Und wieder sehen wir die Bilder von zerfetzten Körpern, von leidenden Menschen und von hassverzerrten Fratzen. Und wieder wird auch in den europäischen Metropolen demonstriert: gegen den Krieg, für das Ende des Leids - aber auch gegen Israel. So offen wird das allerdings selten ausgesprochen. Man versteckt sich lieber hinter der lautstark postulierten Binsenweisheit, Unschuldige würden erneut zu Schaden kommen. Das beleidigt auch das Andenken an die vielen jungen Opfer. Zu Schaden mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert: Bielefeld (ots) - Am Ziel, alles für den Erhalt von Arbeitsplätzen tun zu wollen, gibt es nichts zu mäkeln. Ob aber die milliardenschweren Konjunkturpakete dazu beitragen können, ist mehr als fraglich. Noch immer überbieten sich zu viele Politiker der Koalition mit Rufen nach mehr Ausgaben und gleichzeitigen Steuersenkungen. Vergessen wird, dass diese Programme viel Geld kosten. Die Schulden müssen irgandwann von unseren Kindern und Enkelkindern zurückgezahlt werden. Haushaltspolitiker wie Steffen Kampeter aus Minden kommen sich vor wie mehr...

  • RNZ: An der Röhre Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel Russland liefert kein Gas mehr nach Europa. Da ließe sich doch etwas tun. Fragen wir zum Beispiel Wulf Bernotat. Der ist Chef von E.ON und zeichnet damit für einen sechsprozentigen Anteil am Gaslieferanten Gazprom verantwortlich. Es müsste doch für einen Mitbesitzer eines Energielieferanten möglich sein, sein eigenes Unternehmen zur Erfüllung von Verträgen zu bewegen. Nachfragen könnte man auch bei Jürgen Hambrecht - als BASF-Chef liegt dies aus Metropolregion-Sicht auch etwas näher. Hambrecht hat zusammen mehr...

  • Rheinische Post: Konjunktur-Fieber Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Jetzt ist doch noch zu befürchten, wovor Kritiker von Konjunkturprogrammen immer gewarnt haben. Wenn es ums Geldverteilen geht, denken die Parteien vornehmlich an ihre Wählerklientel, weniger daran, was gesamtwirtschaftlich sinnvoll ist. Die Konjunkturpolitik wird nicht mehr in den Ministerien, sondern in den Parteizentralen gemacht. So ist Kanzlerin Angela Merkel vor dem Steuer-Populismus der CSU eingeknickt, die SPD will mit Milliardenbeträgen die kaum sanierten Sozialkassen dauerhaft alimentieren. mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Tod Adolf Merckles Ulm (ots) - Der in Finanznot geratene schwäbische Unternehmer Adolf Merckle ist tot. Der 74-jährige Firmen-Patriarch hat sich in der Nähe von Blaubeuren das Leben genommen. Nicht nur für seinen Heimatort und die Familie ist das eine Tragödie. Die Region und das Land Baden-Württemberg verlieren mit Merckle eine ihrer großen Unternehmerpersönlichkeiten. Die 100 000 Mitarbeiter seines weit verschachtelten Imperiums von Ratiopharm über Heidelberg Cement bis zum Pharmahändler Phoenix trauern um einen leidenschaftlichen Familienunternehmer. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht