Allg. Zeitung Mainz: zu Nahost
Geschrieben am 04-01-2009 |
Mainz (ots) - Bis Samstagabend war es eine Strafaktion, jetzt ist es Krieg. Mit dem Einmarsch in den Gaza-Streifen hat Jerusalem die erwartete Eskalation herbeigeführt. Israel hatte nach der jüngsten Raketenoffensive der Hamas keine andere Wahl, auch wenn es genau das ist, was die palästinensischen Terrorbanden erreichen wollten. Denn die Hamas verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll der Einmarsch ihr verlorenes Ansehen bei den eigenen Leuten wieder stärken, von dem totalen Versagen ihrer Regierung im Gaza-Streifen ablenken, zum anderen soll Israel der Welt als Aggressor präsentiert werden. Gerade bei Letzterem ist die Hamas auf einem "guten" Weg: Frankreich verurteilt Israel ebenso wie der UN-Generalsekretär, und in Westeuropa demonstrieren Zehntausende. Das Erschütternde: Auf die Straße gehen nicht nur Palästinenser und Araber, sondern auch viele Europäer. Dabei stellt sich die Frage, ob diese zynisch oder nur dumm sind. Denn die toten Palästinenser-Kinder, deren Bilder sie bei ihren Kundgebungen hoch halten, sind dieselben Kinder, die die Terroristen als Schutzschilde für ihre Raketenangriffe benutzt haben. Sie haben ihre Infrastruktur mitten in Wohngebiete gelegt und so billigend in Kauf genommen, wahrscheinlich sogar bezweckt, dass jeder Gegenschlag Israels Frauen und Kinder trifft. Dieser Zynismus war schon immer Partisanen- und Terroristen-Taktik: Jeder tote Zivilist bringt Zulauf, bringt international Unterstützung. Das ist bitter für Israel, zumal viele der jetzt entsetzten Europäer beim jahrelangen Beschuss der Grenzstädte durch zehntausende Raketen geschwiegen haben. Militärisch ist der Krieg für Israel nicht zu gewinnen, denn der Preis, die feigen Terroristen, die sich hinter Frauen und Kindern verstecken, zu vernichten, wäre in jeder Hinsicht zu hoch. Es muss also darum gehen, die Handlungsfähigkeit der Militanten entscheidend einzugrenzen. Die Hamas zu vertreiben oder zum Einlenken zu bringen, ist illusorisch. Hamas will keine Zwei-Staaten-Lösung, sondern die Vernichtung Israels. Daran sollten die Demonstranten in Europa immer denken, wenn sie den Judenstaat verleumden.
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