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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 26-12-2008

Bielefeld (ots) - Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) kann sich
glücklich schätzen: In seinem Wahlkreis Schweinfurt-Kitzingen ist der
63-Jährige mit 100 Prozent Zustimmung zum Direktkandidaten für die
Bundestagswahl 2009 nominiert worden.
In der Provinz ist Glos beliebt, auf der großen Bühne der Politik
bekommt der Bundesminister für Wirtschaft und Technologie jedoch nur
ganz wenig Applaus. Immer wieder setzt sich der CSU-Politiker
zwischen alle Stühle. Zuletzt hatte es Kritik gehagelt, als
ausgerechnet das Wirtschaftsministerium einen vierprozentigen
Wirtschaftseinbruch im Jahr 2009 prognostizierte. Ausgerechnet der
Bundeswirtschaftsminister, der dem Mittelstand in der Krise Mut
zusprechen müsste, malte den Teufel an die Wand. Und sorgte somit
zusätzlich für Angst und Unsicherheit. Beides ist Gift in der
jetzigen Situation.
Der Bundeswirtschaftsminister macht keine gute Figur in der großen
Koalition. Während Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer
Steinbrück die Krise managen, wirkt Michael Glos blass. Welche
Maßnahmen sind richtig? Wie sichern wir Arbeitsplätze? Wie
stabilisieren wir das Bankensystem? Auf diese und andere Fragen hat
Glos bislang kaum eine Antwort gegeben - sieht man einmal von seinen
Dauerrufen nach Steuersenkungen ab. Man hat fast den Eindruck, Glos
wäre gar nicht da. Er guckt zu, ist Zaungast, während Merkel und
Steinbrück zumindest versuchen, Antworten auf die Fragen der Krise zu
geben.
Glos, der von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird, hat es nicht
leicht. Und das weiß auch der politische Gegner, der sich auf den
schwachen Wirtschaftsminister stürzt und ihn gar verspottet. Als in
Bayern der Braunbär »Bruno« Schafe riss und später erschossen werden
musste, bekam Glos von der SPD prompt den Spitznamen »Problembär«
verpasst. Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn bezeichnete den CSU-Mann
gar als »Null-Bock-Minister« und als »Schlaftablette auf zwei
Beinen«. Und die Bundeskanzlerin lässt Glos, der übrigens vom
Merkel-Rivalen Friedrich Merz beraten wird, abblitzen, wo sie nur
kann.
Aber das »Problem Glos« ist auch das Problem der Kanzlerin selbst.
Seit jeher nimmt die Union für sich in Anspruch, die Partei zu sein,
die für kompetente Wirtschafts- und Finanzpolitik steht. Aber in
dieser Legislaturperiode sind die Rollen vertauscht. Unter den
Bundesministern macht eindeutig SPD-Mann Steinbrück die Musik,
während Glos nur die Rolle des Zuschauers einnimmt.
Die Wirtschafts- und Finanzpolitik wird ein Schwerpunktthema des
kommenden Bundestagswahlkampfes. Wenn die Union weiterregieren will,
sollte sie hier mehr zu bieten haben. Namen werden bereits gehandelt.
Roland Koch sehen viele früher oder später in Berlin. Und Norbert
Röttgen, parlamentarischer Geschäftsführer der CDU, gilt als großes
Talent. Beiden werden gute Chancen auf die Glos-Nachfolge nachgesagt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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