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Rheinische Post: Noch ein Krisengipfel? Kommentar VON SVEN GÖSMANN

Geschrieben am 11-12-2008

Düsseldorf (ots) - In der deutschen Politik sind Entscheidungen
lange in kleinen Runden in verrauchten Hinterzimmern getroffen
worden. Oder bei Spaziergängen unter Männerfreunden. Diese
Entscheidungen waren nicht immer sach-, sondern oft auch nur
machtgerecht. So muss es nicht von Nachteil sein, dass Angela Merkel
seit ihrem Amtsantritt 2005 mit dieser Tradition gebrochen und eine
relativ breite Beraterschar um sich versammelt hat. Es passt zu ihrem
nüchternen Regierungsstil, sich Rat zu holen und dann zu entscheiden,
allerdings leider auch oft genug nicht zu entscheiden. So entstand in
der Öffentlichkeit das Bild der zauberhaften, aber auch das der
zauderhaften Angela. Wer aber zaudert, ist unsicher. Wer unsicher
ist, möchte dennoch tatkräftig erscheinen. Merkel hat deshalb in
einer modischen Unsitte der politischen Neuzeit eine von ihren
Vorgängern ungekannte Meisterschaft erreicht. Nicht einmal der
Autokanzler Schröder veranstaltete so viele Gipfel wie Merkel: Auto,
Energie, Integration, Bildung, jetzt Finanzkrise Berlin kennt bald
mehr Gipfel als die Alpen. Die Ergebnisse waren jeweils dürftig;
Runden wie der Krisengipfel zur Finanzkrise mit 30
Interessenvertretern, die ihre vorbereiteten Erklärungen aufsagen,
wecken nur überhöhte Erwartungen. Krisenjahre aber sind keine Zeiten
für Runde Tische, sondern für entschlossene Führung.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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