(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Union, SPD und die Erbschaftsteuer Selbst schuld, Koalition

Geschrieben am 27-11-2008

Cottbus (ots) - Endlich, das politische Gewürge ist vorerst
beendet. Das Zustandekommen der gestrigen Entscheidung über die
Erbschaftsteuerreform ist ein parlamentarisches Lehrstück darüber,
wie Koalitionszwang über Vernunft siegen kann. In der Union, speziell
in der CSU haben sie die Faust in der Tasche geballt und sich von der
FDP im Bundestag aus der Seele sprechen lassen. Und auch in der SPD
wurde der Kompromiss nur extrem zähneknirschend akzeptiert, wenn auch
aus genau gegenteiligen Gründen. Große Koalition, das ist offenbar
das Bündnis des kleinsten, gemeinsamen Nenners.
Dass die Union bereits angekündigt hat, nach der nächsten
Bundestagswahl eine Novellierung des gestrigen Beschlusses
anzustreben, schafft wahrlich kein Vertrauen in die Reform. Die Sorge
vor der radikalsten Lösung, nämlich dem möglichen Wegfall der
Erbschaftssteuer Anfang des nächsten Jahres, hat die Partner
letztlich irgendwie zusammen getrieben. Mit Risiken und
Nebenwirkungen: Nun gibt es nur noch Kernfamilien. Geschwister,
Neffen und Nichten zählen beim Vererben nicht mehr - das kratzt
ebenso wie die Gleichstellung homosexueller Lebensgemeinschaften
gewaltig am Familienbild nicht nur der Konservativen.
Und nichteheliche Lebenspartner müssen dafür den höchsten Steuersatz
zahlen, als wären sie bloß völlig entfernte Verwandte. Das ist
heutzutage absolut lebensfremd.
Eine andere Folge der quälenden Debatte hat die Koalition allerdings
unterschätzt: Die Erbschaftsteuer ist beim Bürger zu einem Sinnbild
für den abkassierenden Staat geworden. Weil das parteipolitische
Gezänk kaum mehr Platz für solide Aufklärung gelassen hat, wird die
tatsächliche Bedeutung der Reform nun vielfach überschätzt. Selbst
schuld, Koalition!

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

173428

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Arbeitsmarkt / November / Statistik Osnabrück (ots) - Gut aufgestellt Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise wird bald auch den Arbeitsmarkt treffen. Deshalb sind die jüngsten positiven Zahlen aus Nürnberg mit Zurückhaltung zu genießen. Gleichwohl gibt es keinen Grund, vorschnell Trübsal zu blasen. Denn erstens ist die aktuelle Beschäftigungslage weit besser als noch vor wenigen Jahren zu hoffen gewagt. Und zweitens spricht alles dafür, dass die Reformen der Agenda 2010 den Aufprall deutlich dämpfen werden. Anders gesagt: Deutschland geht vergleichsweise gut aufgestellt mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Rente / Beitrag / Finanzen Osnabrück (ots) - Rechnungen ohne die Politik Geld weckt Begehrlichkeiten. Das gilt allgemein, besonders jedoch in Phasen des Umbruchs. Bei der Rentenversicherung haben Arbeitgeber und Gewerkschaften gleichermaßen mitzureden - und jeder Seite liefern die düsteren Wirtschaftsprognosen gute Gründe für ihre Position, die Beitragssätze zu senken oder stabil zu halten. Hinter den hehren Zielen einer Vorsorge für schlechte Zeiten (die Position des DGB) oder einer Geldspritze für die Konjunktur (wie es der BDA verkauft) verbirgt sich allerdings mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundestag / Steuern / Erbschaftssteuer Osnabrück (ots) - Alles nur vorläufig Eines hat die Reform der Erbschaftsteuer mit der Gesundheitsreform gemeinsam: Beide kamen erst nach hartem Ringen zustande. Und in beiden Fällen haben viele Beteiligte mit dem mühsam erzielten Kompromiss Bauchschmerzen. Die schweren Geburtswehen zeigen, dass eine Große Koalition nur eine Notlösung sein kann. Denn auch bei der Reform der Erbschaftsteuer wollten Christ- und Sozialdemokraten in verschiedene Richtungen marschieren. Dass trotzdem ein Entwurf zustande kam, liegt an den zeitlichen mehr...

  • Rheinische Post: NRW-Finanzminister: Merkel soll mit Obama über Opel sprechen Düsseldorf (ots) - NRW-Finanzminister Helmut Linssen erwartet, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück in der Opel-Krise den neuen US-Präsidenten Barack Obama einschalten. "Natürlich muss es eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten geben. Dazu gehört sicherlich auch das Gespräch der führenden Vertreter beider Regierungen", sagte Linssen der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Freitagausgabe). Die Auswirkungen eines Scheiterns von Opel schätzt der NRW-Minister mehr als dramatisch ein. "Wir mehr...

  • Rheinische Post: Wirtschaftskrise: NRW-Finanzminister warnt vor Schluck aus der Schuldenpulle Düsseldorf (ots) - NRW-Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hat seine Partei aufgefordert, trotz der Wirtschaftskrise am Sparkurs festzuhalten. "Ich bin der festen Überzeugung, dass wir an der Philosophie des "Keine neuen Schulden mehr machen" festhalten müssen", sagte der Minister der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Freitagausgabe). Linssen räumte allerdings ein, dass NRW das Datum für einen ausgeglichenen Haushalt verschieben muss. "Selbst wenn die Krise nicht allzu lange dauert, werden wir sicher zwei Jahre länger auf mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht