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Kölner Stadt-Anzeiger: Ärztekammerchef: Mediziner werden zum Vollzugsorgan der Gesundheitsbürokratie

Geschrieben am 23-11-2008

Köln (ots) - Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich
Hoppe, hat
der deutschen Gesundheitspolitik ein vernichtendes Zeugnis
ausgestellt. Die "übertriebene Standardisierung" zur Behandlung von
Erkrankungen führe dazu, dass "nicht mehr der kranke Mensch" gesehen
werde, sondern nur noch die Diagnose, sagte Hoppe dem Kölner
Stadt-Anzeiger" in einem Interview (Montags-Ausgabe). "Ich halte
diesen Ansatz insgesamt für menschenfeindlich" fügte Hoppe hinzu.
Durch zahllose Regulierungen und Vorschriften würden Ärztinnen und
Ärzte "zum Vollzugsorgan der Gesundheitsbürokratie."
Die Bürokratisierung des Arztberufs sei eine der Ursachen für den
absehbaren Ärztemangel in Deutschland, der bereits heute in
ländlichen Gebieten spürbar sei: "Frauenärzte, Chirurgen, Augenärzte
und Pathologen werden rar. Der Facharzt um die Ecke ist bald
Vergangenheit." In naher Zukunft werde auch die hausärztliche
Versorgung auf dem Land "empfindliche Lücken" aufweisen. Schlechte
Arbeitsbedingungen und Unterbezahlung zu Beginn der Berufslaufbahn
trügen dazu bei, dass immer mehr Absolventen des Medizinstudiums ins
Ausland abwanderten oder Tätigkeiten außerhalb der ärztlichen Praxis
wahrnähmen.
Die Politik müsse dafür sorgen, dass junge Mediziner in
Krankenhäusern wieder "in Ruhe unter Anleitung älterer Kollegen
Berufserfahrung sammeln" könnten. "Der Arztberuf muss wieder
attraktiver werden", sagte Hoppe mit Blick auf die drohende
Unterversorgung. Dazu sei auch eine Reform der Ausbildung notwendig,
die die Abschaffung des Numerus Klausus beinhalte. "Das Einser-Abitur
ist als Zugangsvoraussetzung für ein Medizinstudium ungeeignet",
sagte Hoppe. Viele junge Menschen mit schlechteren Noten verstünden
"den Arztberuf als Berufung". Bei ihnen
spiele der "Idealismus eine größere Rolle als bei manchem
Einserkandidaten".

Originaltext: Kölner Stadt-Anzeiger
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66749
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66749.rss2

Pressekontakt:
Kölner Stadt-Anzeiger
Politik-Redaktion
Telefon: +49 (0221)224 2444
ksta-produktion@mds.de


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