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Westdeutsche Zeitung: Sucht nach einem sicheren Endlager! = Von Stefan Küper

Geschrieben am 11-11-2008

Düsseldorf (ots) - Mehr als 20 Millionen Euro Kosten, eine
Rekord-Fahrtzeit von 79 Stunden: Der Castor-Transport ist zwar in
Gorleben angekommen, doch die Atomkraftgegner feiern. Ihr Widerstand,
behaupten sie, habe deutlich gemacht, dass die Kernkraft in
Deutschland keinen Rückhalt habe. Und wenn die Politik das nicht
verstehen wolle, werde sie der steigende Kostendruck zum Umdenken
zwingen. Beide Thesen sind falsch.
Wer die Proteste beobachtet hat, hat in der gewachsenen Phalanx der
Protestierer viele entdeckt, die es ernst meinen. Menschen, die sich
Sorgen um die ungelöste Endlagerfrage machen. Menschen, die vor den
Risiken der Kernkraft warnen. Wer die Bilder aus dem Wendland gesehen
hat, hat aber auch einige entdeckt, für die ein Castor-Transport
nichts anderes als ein großes Abenteuer ist. Nirgendwo sonst kann man
nahezu ungestraft so hemmungslos Gesetze brechen. Und abends im
"Widerstands-Camp" wird gefeiert wie bei einem Rockkonzert. Diese
Protestierer zeigen: 15 000 Demonstranten sind nicht gleichbedeutend
mit 15 000 Atomkraftgegnern. Einigen geht es schlicht um ein
zweifelhaftes Erlebnis.
Politische Entscheidungen werden nicht auf der Straße gefällt. Die
Demonstranten von Gorleben haben nicht das Recht, zu behaupten, sie
allein verträten die Interessen der Bevölkerung. Und egal, wie teuer
die Castor-Transporte auch werden: Deutschland wird den hier
angefallenen Atommüll zurücknehmen und selbst endlagern müssen. Daran
führt kein Weg vorbei.
Trotzdem bleibt ein Verdienst, das man den Atomkraftgegnern anrechnen
muss: Sie haben die von der Politik unter den Teppich gekehrte
Endlager-Suche wieder auf die Tagesordnung gehoben. Vor acht Jahren
verhängte Rot-Grün ein Moratorium über Gorleben. Seither wird der
Salzstock nicht mehr auf seine Tauglichkeit als Endlager untersucht.
Offiziell heißt es, es werde nach alternativen Standorten gesucht.
Doch über Fortschritte bei dieser Suche, falls sie überhaupt
ernsthaft betrieben wird, dringt nichts an die Öffentlichkeit - weil
das Thema so unpopulär ist. Wer aber über längere Laufzeiten
diskutieren will, der muss sagen, wo der Atommüll sicher endgelagert
werden kann. Die Suche muss endlich vorangetrieben werden - in aller
Offenheit.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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