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Westfalenpost: Düstere Aussichten CSU-Doppelspitze weg, Probleme bleiben

Geschrieben am 01-10-2008

Hagen (ots) - Von Winfried Dolderer

Sie sind als Doppelspitze angetreten, als Doppelspitze
gescheitert, da ist es denn nur folgerichtig, wenn sie jetzt auch
alle beide die Bühne räumen. Insofern muss man sich fragen, was
Beckstein so lange hat zögern lassen. Er kennt doch seine Partei.
Die CSU verlangt von ihren Anführern, dass sie die eigenen Leute
begeistern und nach außen Kraft und Unverwüstlichkeit glaubhaft zur
Schau tragen. Zu beidem sind Stoibers Nachlassverwalter in ihrer
episodenhaften Amtszeit nie in der Lage gewesen.
Die CSU ist nicht dafür bekannt, im Umgang mit Spitzenleuten, denen
sie die Kraftentfaltung nicht mehr zutraut, sonderliches Zartgefühl
walten zu lassen. Das hat zuletzt Stoiber erfahren, der nach der
schmählichen Flucht aus Berlin in Bayern nie mehr richtig Fuß fassen
konnte. Er wurde allein auf den Verdacht hin aus dem Amt gedrängt,
mit ihm an der Spitze werde sich die gewohnte Alleinherrschaft nicht
mehr halten lassen. Jetzt, da die Katastrophe eingetreten ist, wäre
Nachsicht erst recht gegen alle CSU-Gepflogenheiten.
Die Doppelspitze ist also weg, die Probleme bleiben. Das
Hauptproblem: Spätestens seit Sonntag der Nimbus einer Regionalpartei
mit bundesweiter Ausstrahlung dahin. Und der Vorrat an Kraftmenschen,
die diesen hypertrophen Anspruch früher glaubhaft vertreten konnten,
hat sich in der CSU erschöpft hat. Wer außerhalb Münchens kennt die
Polit-Pygmäen, die sich jetzt um Becksteins Nachfolge balgen? Und
welchem Christsozialen außer Seehofer traut man noch das Talent zum
Volkstribunen zu, das an der Spitze dieser Partei gefragt ist? So
gesehen: düstere Aussichten.

Originaltext: Westfalenpost
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