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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Afghanistan

Geschrieben am 27-08-2008

Leipzig (ots) - Wieder kehrt ein hinterhältig ermordeter junger
deutscher Soldat im Sarg in seine Heimat zurück und erinnert
schmerzlich daran, mit welchen Gefahren und Opfern die
Vorne-Verteidigung von Freiheit und Demokratie am fernen Hindukusch
verbunden ist. Dass jetzt schon 27 Bundeswehr-Soldaten ihr Leben
ließen - 12 davon durch terroristische Attentate - wird die in
Umfragen geringe Zustimmung zum Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr
vermutlich weiter sinken lassen und die Debatte über Sinn und Unsinn
der westlichen Strategie im Kampf gegen islamistische Terroristen
erneut anheizen. Gegen militärische Auslandseinsätze lässt sich
leicht polemisieren. Die zynische Kalkulation der Terroristen ist
dabei ganz simpel: Je mehr deutsche Soldaten in den kommenden Wochen
sterben, umso schwerer fällt es der Bundesregierung, im Herbst im
Bundestag eine Mehrheit für die Verlängerung des Isaf-Mandates zu
bekommen.
Doch vor einfachen Antworten sei gewarnt. Sich angesichts
unübersehbarer militärischer Schwierigkeiten jetzt überhastet aus
Afghanistan zurückzuziehen, würde bedeuten, das Land den Taliban zu
überlassen - und es wieder zum sicheren Hafen für Terroristen zu
machen. Ausgerechnet jetzt, da sich die Situation im Irak verbessert
hat. Die bisherigen Todesopfer, von denen Briten, Kanadier und
Amerikaner im umkämpften Süden Afghanistans erheblich mehr zu
beklagen haben als die Deutschen im noch immer sichereren Norden,
wären umsonst. Der außenpolitische Schaden würde die westlichen
Länder für viele Jahre schwächen. Ein Abzug allein der deutschen
Truppen würde Deutschland isolieren. Es gälte in Zukunft als
unsicherer Kantonist.
So gibt es zum Verbleib deutscher Soldaten in Afghanistan derzeit
keine politisch vorteilhaftere Alternative. Dennoch müssen endlich
offensichtliche Versäumnisse ausgeräumt werden. Der Druck auf den
Schlüsselstaat Pakistan muss erhöht werden, damit er seine Grenze
besser gegen Taliban und El-Kaida-Kämpfer sichert, die nach
Afghanistan einsickern. Die Ausbildung von afghanischer Armee und
Polizei verläuft noch immer schleppend. Möglichst schnell müssen die
Afghanen den Anti-Terror--Kampf in eigene Hände nehmen. Und die
Ausrüstung der deutschen Soldaten muss weiter verbessert, der
Nachschub zügiger organisiert werden. Wer als Politiker Soldaten in
den Krieg schickt, muss dafür auch hinreichend Geld bereitstellen.
Oft wirkt die Bundeswehr noch zu überbürokratisiert und betulich für
weit entfernte Auslandseinsätze. Ihr Umbau ist noch längst nicht
beendet.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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