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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Staatseinnahmen

Geschrieben am 26-08-2008

Bielefeld (ots) - Von dem überraschend hohen Überschuss in den
Staatskassen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres sollte sich
niemand blenden lassen. Der Bundesfinanzminister muss in diesem Jahr
noch immer zehn Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen, um einen
ausgeglichenen Haushalt vorlegen zu können. Nordrhein-Westfalen wird
frühestens 2010 auf die Aufnahme neuer Schulden verzichten können.
Für Steuersenkungen ist daher kaum Spielraum, abgesehen von einer
Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung, den die große
Koalition in Aussicht gestellt hat.
Die nachlassende Konjunktur, ablesbar an einem Minus bei der
Wirtschaftsleistung von 0,5 Prozent im zweiten Quartal, sollte zur
Vorsicht mahnen. Diese Delle beim Wirtschaftswachstum wird sich in
den kommenden Monaten auch bei den Steuereinnahmen niederschlagen.
Von vorschnellen Steuergeschenken ist angesichts dieser Situation
abzuraten. Die Erfahrung lehrt, dass solche Geschenke bei der hohen
Schuldenlast der öffentlichen Kassen früher oder später wieder
eingesammelt werden.
Dieser Staat schiebt noch immer einen immensen Schuldenberg von 1,5
Billionen Euro vor sich her. Der Abbau dieses Berges an
Verbindlichkeiten muss im Interesse kommender Generationen weiterhin
Vorrang haben.
Für den Vorschlag aus der FDP, steuerliche Entlastungen für die
Bürger nur durch Ausgabenkürzungen im Bundeshaushalt zu finanzieren,
wird es angesichts des bevorstehenden Bundestagswahlkampfs im
kommenden Jahr keine Mehrheit in der großen Koalition geben.
Von steuerlichen Entlastungen am wenigsten profitieren würden
Geringverdiener. Nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes
erzielten 28,8 Prozent der Arbeitnehmer 2004 Einkommen bis zu 10 000
Euro, die zum größten Teil steuerfrei waren. Gerade die Gruppe dieser
Geringverdiener musste in den vergangenen Jahren Einbußen beim
Realeinkommen von 14 Prozent hinnehmen, wie eine neue Studie zeigt.
Ein gesetzlicher bundesweiter Mindestlohn, wie ihn die Autoren der
Studie vorschlagen, um die Situation von Geringverdienern zu
verbessern, ist politisch höchst umstritten und bei den derzeitigen
Mehrheitsverhältnissen nicht durchsetzbar. Wirtschaftsexperten
prophezeien bei einem bundesweiten Mindestlohn einen massiven Abbau
von Arbeitsplätzen im Niedriglohnsektor. Gescheitert sind auch
Versuche, Menschen mit geringem Einkommen den Anstieg der stark
gestiegenen Energiepreise etwa durch Sozialtarife abzufedern.
Es ist müßig zu betonen, dass das beste Hilfsprogramm die Schaffung
neuer gut bezahlter Jobs und der Qualifizierung von Menschen besteht.
Darauf sollte Koalition alle Anstrengungen konzentrieren.
Andererseits bleibt nur die Möglichkeit, das Instrumentarium
staatlicher Hilfen auszubauen, indem etwa mehr Menschen Anspruch auf
Wohngeld erhalten. Unter dem Vorbehalt, dass zusätzliche Ausgaben
bezahlbar sind, ohne neue Schulden.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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