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Westfalen-Blatt: DAs WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Doping im Sport

Geschrieben am 18-07-2008

Bielefeld (ots) - Drei Fahrer haben sie schon erwischt. Aber
garantiert werden es noch mehr werden. Und es ist wie beim
Pawlowschen Reflex. Schon sabbern die Ersten lautstark: Das
öffentlich-rechtliche Fernsehen müsse aus der Berichterstattung der
Tour de France aussteigen. Denn - so der gebürtige Paderborner und
Heidelberger Professor für Zell- und Molekularbiologie Werner Franke
- »ARD und ZDF benutzen auch meine Gebühren, um kriminelle Dinge zu
übertragen«.
Sicherlich gibt es gute Gründe, über manche Verwendung von
GEZ-Geldern sauer zu sein. Die Übertragungen von der gedopten
Frankreich-Rundfahrt sind es nicht. Denn die öffentlich-rechtlichen
Sender haben sich seit dem vergangenen Jahr weit von ihren
fürchterlichen Jubelarien der Jan-Ullrich-Jahre entfernt.
Wäre Franke konsequent, müsste er die Sportberichterstattung bei ARD,
ZDF und den dritten Programmen komplett in Frage stellen. Denn Doping
ist wahrlich nicht nur ein Problem des Radsports. Olympia lässt schön
grüßen.
Leichtathleten, Schwimmer, Triathleten, vor allem Gewichtheber sind
2008 besonders positiv aufgefallen. Aber nicht nur die Olympischen
Sportarten sind entartet. Die Baseballer oder Footballer aus den USA
sind wandelnde Drogenschränke.
Doch der Sport ist nur das hässliche Spiegelbild unserer eitlen
Leistungsgesellschaft. Auch dort wird gedopt, allerdings ohne dass es
der Arzt oder eine unabhängige Kommission kontrolliert. Die Gier nach
Anerkennung - entweder in Form von Geld oder gesellschaftlicher
Reputation - sorgt bei vielen Menschen dafür, dass sie freiwillig
ihre Körper quälen. Schauen Sie mal auf die Laufstege dieser Welt!
Sicherlich ist es nicht einfach, hinter der Doping-Fratze die immer
noch vorhandene Schönheit des Sports zu sehen. Doch man muss den
Verantwortlichen im Radsport zu gute halten: sie bemühen sich. Und
dass wahrscheinlich immer noch viele Dummköpfe und Verzweifelte durch
das engermaschig gewordene Netz der Kontrollen schlüpfen, ist kein
Grund, die Bemühungen um mehr Sauberkeit einzustellen.
Das müsste Werner Franke doch freuen. Seine jahrzehntelangen Anklagen
tragen endlich indirekt Früchte. Marion Jones sitzt im Knast, Tim
Montgomery muss auch bald rein. Die Geständnisse ehemaliger
Weltmeister und Weltrekordler nehmen zu.
Der Sport hat zu lange nach dem Drei-Affen-Prinzip gelebt. Doch jetzt
abzuschalten oder wegzuschauen, wo die Kontrollen wirken, ist keine
Lösung. Genauso wenig, wie die Freigabe von illegal
leistungssteigernden Mitteln.
Und dass nicht nur der Sport, sondern auch Medien lernfähig sind,
kann man an der Tatsache erkennen, dass der 20. Jahrestag des
schlimmsten Leichtathletikrekordes nicht groß gefeiert wurde.
Am 16. Juli 1988 lief Florence Griffith-Joyner die 100 Meter in
10,49 Sekunden - und am 21. September 1998 war sie tot.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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