(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Die Regierung will ausländische Fachkräfte anlocken Wirkung verfehlt

Geschrieben am 16-07-2008

Cottbus (ots) - Die Erkenntnis ist ein alter Hut. Deutschland,
heißt es im Aktionsprogramm der Bundesregierung, muss die Zuwanderung
"attraktiver gestalten", um im globalen Wettbewerb "um
hochqualifizierte Fachkräfte" zu bestehen. Das, was Innenminister
Schäuble und Arbeitsminister Scholz gestern vorgelegt haben, wird dem
hehren Anspruch jedoch nicht gerecht. Die Bundesrepublik hat sich
systematisch dem Wettbewerb um fähige Köpfe verweigert. Das ist Fakt,
das ist das große Versäumnis der Politik. Weder waren in den
vergangenen Jahrzehnten die Rahmenbedingungen attraktiv für
international umworbene Fachkräfte, noch begegnete man ihnen mit der
notwendigen Offenheit. Stattdessen wurde den Experten meist
vermittelt, in Deutschland ungeliebte Lückenbüßer zu sein - und das
auch nur zeitlich begrenzt. Kommen wollten nur wenige.
Seit Jahren rächt sich dies: Der Fachkräftebedarf ist groß wie nie,
die Zahl der offenen Stellen wächst, Ingenieure sind Mangelware.
Immerhin hat die Bundesregierung endlich anerkannt, dass es einen
Handlungsbedarf gibt. Der Aktionsplan steht allerdings nach wie vor
für die Haltung, dass erst einmal die heimischen Reserven mobilisiert
werden müssen, bevor man anfängt, wirklich um kluge Köpfe aus dem
Ausland zu werben. So aber wird kein Wettbewerb gewonnen.
Beispielsweise senkt die Koalition die Einkommensgrenzen, was richtig
ist, doch sie liegen immer noch deutlich höher als in anderen
Ländern. Fachkräfte dürfen also weiterhin nur dann kommen, wenn sie
mehr Geld verdienen als anderswo. Ein bisschen anlocken, und dabei
möglichst weiter abschotten - diese Attitüde zieht sich durch den
Plan.
Es stimmt ja, auf den ersten Blick wirkt es widersinnig, wenn Stellen
nicht besetzt werden können, jedoch über drei Millionen Menschen
arbeitslos sind. Nicht jeder Arbeitslose kann aber zu einer guten
Fachkraft gemacht werden, auch wenn die Politik gerne so tut. Und
natürlich sollte die Zuwanderung nach den Erfordernissen des
Arbeitsmarktes gesteuert werden. Anstatt darauf mit einem Aktionsplan
zu reagieren, der weitgehend wirkungslos bleiben wird, wäre der Weg
eines Punktesystems besser gewesen: Einwandern darf, wer Kriterien
wie Qualifikation, Sprachkenntnisse oder Alter erfüllt. Von Jahr zu
Jahr kann die Politik dann entscheiden, wie viele Zuwanderer kommen
dürfen und welche Bedingungen sie erfüllen müssen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

148568

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Kabinett einig beim Mindestlohn Die List der Geschichte Cottbus (ots) - Es ist mitnichten ein Beleg für die Kraft der großen Koalition, dass sie nach jahrelangem Ringen einen Kompromiss bei den Mindestlöhnen gefunden hat, den man als gut bezeichnen muss. Denn beide Partner wollten die nun erreichte Regelung ursprünglich nicht. Zudem ist die Schlacht noch nicht entschieden. Die Grundlinien sind geklärt, doch nun beginnt der Häuserkampf um jede einzelne Branche. Taktisch ist dabei die SPD im Vorteil. Jedes Mal, wenn es um Aufnahme oder Nichtaufnahme eines Wirtschaftszweiges in das Entsendegesetz mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Gefangenenaustausch Israel - Hisbollah Keine Sieger Cottbus (ots) - Endlich ist auch der "Zweite Libanonkrieg" zu Ende. Die beiden israelischen Soldaten Goldwasser und Regev, deren Entführung vor zwei Jahren den Krieg ausgelöst hatte, wurden von der Hisbollah im Austausch gegen einen Terroristen, vier eigene Kämpfer und 199 Leichen freigegeben - in Särgen. Bis zur letzten Sekunde wurden die Angehörigen und der Staat Israel über das Schicksal der beiden im Dunkeln gelassen, bewusst irregeführt. Dank dieser unmenschlichen Taktik fühlt sich nun Hisbollah-Boss Scheich Nasrallah erneut als mehr...

  • Rheinische Post: Ministerpräsident Beckstein: In Deutschland lebende Kurden sollten sich von der PKK distanzieren Düsseldorf (ots) - Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat die 500 000 in Deutschland lebenden Kurden aufgefordert, sich von der terroristischen PKK und deren Kidnapping-Aktion in der Türkei zu distanzieren. Beckstein sagte der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe): "Es schadet der Sache der Kurden massiv, wenn der Eindruck entsteht, dass hier lebende Kurden mit Terroristen, die Menschen kidnappen, sympathisieren." Jeder anständige Kurde müsse sich von der terroristischen PKK distanzieren und auf diese Weise mit dazu beitragen, mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Wehrbeauftragter Reinhold Robbe plädiert für weitere Gelöbnisse vor dem Reichstag Köln (ots) - Achtung: Sperrfrist Donnerstagmorgen, 17. Juli 2008: 4.00 Uhr Köln - Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Reinhold Robbe (SPD), hat für weitere Gelöbnisse vor dem Reichstag plädiert. "Weil die Bundeswehr eine Parlamentsarmee ist, kann ich mir gut vorstellen, dass es öfter zu einem öffentlichen Gelöbnis vor dem Reichstag kommt", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Viele Soldaten würden das begrüßen. Und es würde die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft stärken." Die Soldaten mehr...

  • LVZ: Glück warnt CSU vor Wahlkampf gegen die CDU und gegen die Kanzlerin / "Frau Merkel ist führungsstark" Leipzig (ots) - Der bayerische Landtagspräsident und CSU-Präsidiumsmitglied Alois Glück hat seine Partei vor einem Wahlkampf gegen die in Steuerfragen zögerliche CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin Angela Merkel gewarnt. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Donnerstag-Ausgabe) sagte Glück: "Frau Merkel ist führungsstark. Das sieht man deutlich auch innerhalb der CDU. Sie dominiert die CDU. Die CSU will ihre Politik nicht in einer Kontraststellung zur Bundeskanzlerin machen." Frau Merkel führe die große Koalition so, dass mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht