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Westdeutsche Zeitung: Die G8 sollten sich schnell zu den G13 erweitern = von Alexander Marinos

Geschrieben am 09-07-2008

Düsseldorf (ots) - Satte 356 Millionen Euro soll die Politik-Show
namens "G8" gekostet haben. Wenn man sich vor Augen führt, dass
Hollywood für den Preis drei Filme vom "Titanic"-Format produzieren
könnte, war der Unterhaltungswert eher gering. Greifbare Erfolge
jenseits dieser pompösen Inszenierung waren ohnehin nicht erwartet
worden. Ob es der Klimawandel ist oder die explodierenden Öl- und
Lebensmittelpreise: Das Schlussprotokoll, auf dem mögliche Lösungen
für die globalen Krisen formuliert wurden, ist das Papier nicht wert,
auf dem es steht. Die G8, das hat sich einmal mehr gezeigt, sind ein
Club von
vorgestern.
Angefangen hatte alles 1975 mit der Gruppe der sechs (G6) - also
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und den USA.
Sie wollten sich vor allem in der Wirtschaftspolitik koordinieren.
Ein Jahr später trat Kanada dem exklusiven Club bei (G7), 1998 dann
mit eingeschränkten Rechten Russland - als Trostpflaster dafür, dass
es den Supermacht-Status verloren hatte. Ansonsten ignoriert die
Konstruktion beharrlich die tatsächlichen Verhältnisse in der Welt.
Brasilien und Indien gehören zu den zehn bevölkerungsreichsten
Staaten; Mexiko und Südafrika sind bedeutende Regionalmächte; China
ist weltweit die viertgrößte Volkswirtschaft mit riesigem
Wachstumspotenzial. Sie alle sitzen trotzdem nur am G8-Katzentisch.
Im Klartext: Kanada und Italien gelten als Industrienationen - und
China soll nur ein Schwellenland sein? Absurd!
Eine globalisierte Wirtschaft erfordert eine globalisierte Politik.
Dazu bedarf es Institutionen, die nicht allein vom Westen dominiert
sind, sondern die alle wichtigen Regionen der Welt einschließen. Aus
den G8 sollten daher möglichst schnell wenigstens die G13 werden: mit
China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika. Diese fünf Länder
tragen schon heute knapp ein Drittel zu den Treibhausgas-Emissionen
bei. Der Hunger ihrer Bevölkerungen lässt die Lebensmittelpreise
steigen, der Energiehunger ihrer Industrien die Ölpreise. Die
westlichen Staaten müssen "die Neuen" auf Augenhöhe bringen. Tun sie
es nicht, provozieren sie nur Trotzreaktionen.
Bei der "Titanic" gibt es kein Happy-End. Das Schiff geht unter. Ob
die Welt glimpflicher davonkommt?

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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