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Allg. Zeitung Mainz: Argumente frei Haus (Kommentar zur Türkei)

Geschrieben am 09-07-2008

Mainz (ots) - Wäre die Türkei ein innenpolitisch gefestigtes Land,
die Entführung von drei Deutschen und das Attentat in Istanbul
müssten, so schlimm sie auch sind, den Rest der Welt nicht aus der
Ruhe bringen. Doch dem ist nicht so. In Ankara spitzt sich nämlich
der Streit zwischen den militanten Wahrern des Erbes Kemal Atatürks,
die auf eine strikte Trennung von Religion und Staat pochen, und der
Regierungspartei AKP zu, deren Führer eine Islamisierung der Republik
anstreben. Der Streit wird demnächst vor Gericht ausgefochten, doch
dabei muss es nicht bleiben. Denn die Wahrer des Andenkens Atatürks
haben in der Armee traditionell eine mächtige Gefolgschaft, die in
der Vergangenheit mehrfach nicht gezögert hat, gegen gewählte
Regierungen zu putschen, wenn sie der Meinung war, dass die Türkei
vom rechten Weg abzuweichen drohte. Diese brisante Gemengelage nutzt
vor allem die kurdische Terrororganisation PKK und macht mit der
Entführung dreier Deutscher spektakulär auf sich aufmerksam. Ob sie
auch hinter dem blutigen Anschlag auf das US-Konsulat in Istanbul
steckt, steht noch nicht fest. Beide Aktionen stärken indes die
Traditionalisten, die damit frei Haus Argumente für ihre Behauptung
geliefert bekommen, die Regierung habe die Lage im Land nicht mehr
unter Kontrolle. Sollte die Türkei deswegen instabil werden, wäre das
für die gesamte Region verhängnisvoll. Denn die Türken bilden als
Verbündete der USA und Europas einen mächtigen Sperrriegel gegen den
fundamentalistischen Islamismus vor allem iranischer Prägung. Die
Entführung der Deutschen und das Attentat von Istanbul könnten also
die Tropfen sein, die das Fass am Bosporus in den Augen der
Traditionalisten zum Überlaufen bringen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Alexander Hoffmann
crossmedia@vrm.de


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