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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) schreibt zur SPD und ihrem Vorsitzenden Kurt Beck:

Geschrieben am 07-07-2008

Bielefeld (ots) - Handwerkliches Geschick besitzt SPD-Chef Kurt
Beck ohne Zweifel. Das hat er gestern in Bielefeld beim Besuch der
Stadtwerke unter Beweis gestellt. Keine Probleme hatte er in der
Lehrlingswerkstatt, einzelne Metallteile zu einem Auto zusammen zu
stecken. Als ihm das Biegen eines Bügels im ersten Anlauf nicht
gefiel, nahm er einen zweiten Anlauf. »Murks machen wir nicht.«
Wenn der rheinland-pfälzische Ministerpräsident diese Maxime doch
auch in der Politik immer beherzigen würde, dann würden den
Sozialdemokraten nicht die Mitglieder in Scharen weglaufen, würde die
Partei nicht Woche für Woche in der Wählergunst an Boden verlieren,
hätte Beck nicht diese katastrophalen Umfragewerte.
Doch anstatt die Ursachen für diese Misere einmal bei sich selbst zu
suchen, lenkt er wieder einmal mit seinen Seitenhieben in Richtung
des Koalitionspartners von den eigenen Fehlern ab. Der Vorwurf,
Bundeskanzlerin Angela Merkel sei für die schlechte Stimmung in der
Koalition verantwortlich, wird auch dadurch nicht wahrer, dass er ihn
gestern in Bielefeld wiederholt.
Es entspricht doch nicht der Realität, dass die Kanzlerin »dem
Partner die letzte Butter vom Brot kratzt«. Wenn er der Union schon
vorwirft, sie würde einmal Beschlossenes anschließend wieder
demontieren, so sei nur an die Rente mit 67 erinnert. Sie war
seinerzeit von seinem Vorgänger Franz Müntefering initiiert worden
und wird jetzt von ihm und den SPD-Ministern derartig aufgeweicht,
dass am Ende nichts mehr übrigbleibt. So etwas nennt man in der Tat
Demontage.
Beck ist sicherlich nicht die Ursache für die gegenwärtige Krise der
SPD, die liegt länger zurück und hat auch schon vor der Zeit des
früheren Kanzlers Gerhard Schröder angefangen. Doch unter Beck sind
die Sozialdemokraten immer tiefer in diese Krise hineingeschlittert.
Beck ist verantwortlich für den Schlingerkurs der Partei hinsichtlich
der Linken und den damit verbundenen Glaubwürdigkeitsverlust.
Es zeugt schon von einer ganzen Menge Hilflosigkeit, wenn jetzt Beck
die Schuld für die Misere seiner Partei bei der Kanzlerin sucht. Der
SPD-Parteichef liefert damit nur einen Beweis mehr, dass ihm die
Ideen fehlen, um die Sozialdemokraten wieder in bessere Zeiten zu
führen. Nicht wenige in der Partei trauen ihm nicht mehr zu, dass er
die Probleme lösen kann.
»Beck ist dabei, die SPD zu ruinieren«, glaubt der Chef des
Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner. Und er wird Recht
behalten, wenn sich Beck und die Partei nicht zu einem
Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier durchringen sollten.
Beck will in seinem bevorstehenden Urlaub an der Mosel keine Umfragen
lesen. Kann man verstehen. Denn in der neuesten Umfrage wünschen sich
nur noch zehn Prozent der Deutschen den SPD-Chef als Kanzler.
»Erst grübeln, dann dübeln«, zitierte Beck gestern in Bielefeld einen
alten Handwerkerspruch. Gegrübelt hat er nun genug.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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