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Westdeutsche Zeitung: Atomkraft ist kein Heilsbringer = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 07-07-2008

Düsseldorf (ots) - Es wäre lächerlich, handelte es sich nicht um
ein bitteres Thema: Ausgerechnet Amerika als weltweit größter
Treibhaus-Heizer wirft Deutschland vor, durch den Atomausstieg
unverantwortlich zu handeln. Ausgerechnet das Land, das sich allen
Klimaschutz-Zielen widersetzt, will Deutschland als Belzebub der
Energiekrise und Klimakatastrophe brandmarken.
George W. Bush vollzieht auf dem G8-Gipfel ein Ablenkungsmanöver, das
nur ein Ziel hat: das eigene Image als Schmutzfink an eine andere
Nation weiterzureichen. Dabei nutzt Bush die derzeitige Hysterie
angesichts explodierender Energiekosten. In ihrer Hilflosigkeit
erscheint vielen Staaten die Atomkraft plötzlich als Heilsbringer,
der sie aus ihrem Elend führt.
Wie wechselhaft die Kernenergie doch immer wieder die Gesinnungen
spaltete: Galt sie bis in die frühen 1970er Jahre als Schlüssel zum
Fortschritt, wandelte sie sich durch Tschernobyl und die ungelöste
Frage der Endlagerung zum Dämon. Nun feiert die Weltgemeinschaft
diese Technologie wieder, als bewahre sie uns vor dem Untergang.
Die einzige Konstante bleibt: Wo Atomkraft ins Spiel kommt, ist auch
die ideologische Verbohrtheit nicht weit. Wer, wie nun einige in der
SPD, das Ende der Kernenergie im Grundgesetz festschreiben will,
handelt genauso irrational wie derjenige, der alle Probleme durch die
Kettenreaktion im Reaktor lösen will.
Kernkraft wird zwar auch künftig ein Baustein im Energiemix bleiben.
Doch wer sollte beim weltweiten Ausbau der Atomkraft den so genannten
Schurkenstaaten noch die Kernspaltung verbieten? Und wollen wir
Tschernobyl wirklich vergessen? Wollen wir ausblenden, dass Atommüll
auch in 100 000 Jahren noch radioaktiv strahlt?
Die Antwort auf die Krise muss von alternativen Ressourcen handeln
und von Atomkraft. Vor allem aber muss sie von der
Verschwendungssucht der Industriestaaten handeln, davon, dass die
Welt ohne eine drastische Senkung ihres Energieverbrauchs auf eine
Katastrophe zusteuert.
Die Regierungschefs der G8-Staaten sollten sich ihren Verstand nicht
durch alte Atom-Träume vernebeln: Die Verknappung der Energie wird
die Weltwirtschaft zwangsläufig umkrempeln - und damit den Lebensstil
jedes einzelnen Menschen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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