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Medienbranche: Old Business vor New Business

Geschrieben am 18-06-2008

Frankfurt am Main (ots) - Global Entertainment and Media Outlook:
Weltweiter Branchenumsatz steigt bis 2012 auf 2,2 Billionen US-Dollar
/ Deutschland bleibt trotz schwächstem Zuwachs Nr. 2 in Europa /
Rasantes Wachstum bei mobilem Internet

Die Schwellenländer werden für die globale Medien- und
Unterhaltungsindustrie zum wichtigsten Impulsgeber der kommenden
Jahre. Bis 2012 wird der Branchenumsatz weltweit um jährlich 6,6
Prozent auf annähernd 2,2 Billionen US-Dollar (1,43 Billionen Euro)
zulegen. Das erwartet die Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in ihrem "Global
Entertainment and Media Outlook: 2008 - 2012". Deutlich schneller
wachsen die Erlöse in den so genannten BRIC-Staaten (Brasilien,
Russland, Indien und China). Hier ist eine jährliche Steigerungsrate
von 13,6 Prozent auf einen Gesamtumsatz von nahezu 250 Milliarden
US-Dollar im Jahr 2012 zu erwarten.

"Während die Medienindustrie in den Schwellenländern von
steigenden Einkommen und dem hohen Anteil junger, medienaffiner
Konsumenten profitiert, eröffnen sich in den reifen Märkten der
westlichen Industriestaaten durch Digitalisierung und
Internet-Vertrieb weiterhin neue Absatz- und Werbemöglichkeiten",
erläutert Frank Mackenroth, Partner und Leiter der Branchengruppe
Entertainment & Media bei PwC.

Rückgrat der Branche bleibt allerdings das Geschäft jenseits des
Internet. So dürften Fernsehwerbung, Anzeigen- und Verkaufserlöse der
Printmedien, Verkauf und Verleih von DVDs sowie andere traditionelle
Erlösquellen im Jahr 2012 rund 761,4 Milliarden US-Dollar zum
Gesamtumsatz beisteuern. Auf die korrespondierenden digitalen
Umsatzträger wie Online-Werbung, E-Books und -Magazine oder auch
Video-on-Demand entfallen 2012 voraussichtlich Erlöse von knapp 234,2
Milliarden US-Dollar.

Deutscher Markt fällt zurück

Die westlichen Industriestaaten bleiben ungeachtet der
vergleichsweise niedrigen Wachstumsraten mit Abstand die wichtigsten
Medienmärkte. So steigt der Branchenumsatz in den USA bis 2012 um
voraussichtlich 4,8 Prozent pro Jahr auf 758,9 Milliarden US-Dollar,
in Westeuropa um 5,4 Prozent auf 632,8 Milliarden US-Dollar und in
Japan um 3,6 Prozent auf 166,5 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012.

Für die Region Asien-Pazifik erwarten die Experten in den nächsten
fünf Jahren ein Wachstum von durchschnittlich 8,8 Prozent auf rund
508,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012, wobei der Zuwachs ohne den
reifen japanischen Medienmarkt sogar bei 12 Prozent pro Jahr liegt.
In der Region Ost- und Zentraleuropa wird der Branchenumsatz
voraussichtlich um jährlich 11,2 Prozent auf 90,1 Milliarden
US-Dollar im Jahr 2012 steigen.

Deutschland verzeichnet mit einem jährlichen Plus von lediglich
3,9 Prozent die europaweit geringsten Zuwächse bis 2012, bleibt aber
mit einem Erlös von voraussichtlich 123,9 Milliarden US-Dollar der
zweitgrößte Medienmarkt Europas hinter dem Vereinigten Königreich
(152 Milliarden US-Dollar).

Internet wird mobil

Ein Internetanschluss ist in den meisten Haushalten der
Industriestaaten mittlerweile selbstverständlich. Während in China im
Jahr 2007 erst knapp 21 Prozent und in Indien sogar nur 6,1 Prozent
der Haushalte über einen eigenen Internetzugang verfügten, waren es
in Westeuropa knapp 63 Prozent, in den USA gut 81 Prozent und in
Japan sogar über 90 Prozent. "Dennoch ist der Internetmarkt auch in
den Industrieländern nicht gesättigt. So wächst der Anteil der
Breitband-Kunden weiterhin, und immer mehr Konsumenten wollen auch
unterwegs per Handy oder Laptop ins Internet gehen können. Davon
profitieren in erster Linie die Netzbetreiber, indirekt aber auch
Inhalte-Anbieter", kommentiert Mackenroth.

Bis 2012 steigen die weltweiten Erlöse aus
Internet-Zugangsentgelten via Telefon- und Breitbandanschluss
voraussichtlich um durchschnittlich 9,3 Prozent auf rund 223,5
Milliarden US-Dollar. Noch dynamischer verläuft die Entwicklung im
mobilen Internet. Hier wächst der Umsatz in den kommenden fünf Jahren
um durchschnittlich 18,9 Prozent auf rund 117,5 Milliarden US-Dollar
im Jahr 2012.

Fernsehen bleibt bei Werbung führend

Die Werbeerlöse der Medienbranche steigen von 2008 bis 2012
voraussichtlich um 6,1 Prozent jährlich auf rund 634 Milliarden
US-Dollar. Dabei verzeichnet die Online-Werbung mit einem
durchschnittlichen Zuwachs von 19,5 Prozent zwar die höchsten
Steigerungsraten, das gesamte Umsatzvolumen dürfte 2012 mit knapp
120,4 Milliarden US-Dollar aber weiterhin niedriger sein als der
Werbeumsatz der Zeitungen (knapp 136,8 Milliarden US-Dollar). Mit
Abstand wichtigstes Werbemedium bleibt das Fernsehen, das seine
Umsatzerlöse um jährlich 5,9 Prozent auf gut 215,8 Milliarden
US-Dollar im Jahr 2012 steigern dürfte.

Für Deutschland zeichnet sich jedoch ein umgekehrtes Bild ab.
Hierzulande wächst der TV-Werbeumsatz voraussichtlich
unterdurchschnittlich um 3,2 Prozent pro Jahr auf gut 6,8 Milliarden
US-Dollar 2012. Demgegenüber klettert der Umsatz mit Online-Werbung
um 17,6 Prozent auf annähernd 7,7 Milliarden US-Dollar.

Ähnlich ist das Verhältnis bei den Gebühreneinnahmen der
Fernsehsender. Während die Ausgaben der Endverbraucher in den
kommenden fünf Jahren weltweit um durchschnittlich 10,1 Prozent auf
knapp 280,8 Milliarden US-Dollar steigen werden, prognostizieren die
PwC-Experten für Deutschland einen Zuwachs von lediglich 5,5 Prozent.
Damit geben die Konsumenten 2012 voraussichtlich 14,9 Milliarden
US-Dollar für ihr Fernsehprogramm aus und damit weniger als für den
(mobilen und den Festnetz-) Internet-Zugang (2012: 17,5 Milliarden
US-Dollar). Ohne die Zugangsentgelte für das mobile Internet (gut 5
Milliarden US-Dollar im Jahr 2012) bleiben die Ausgaben für den
Fernsehempfang aber nach wie vor höher.

Filmbranche erholt sich

Für die Filmindustrie prognostizieren die PwC-Experten eine
deutliche Erholung. Nachdem die Umsätze in den vergangenen zwei
Jahren nur um weniger als drei Prozent zulegen konnten und 2005 sogar
rückläufig waren, ist für den Zeitraum von 2008 bis 2012 mit einem
jährlichen Zuwachs von 5,3 Prozent auf rund 111,2 Milliarden
US-Dollar zu rechnen. "Treiber dieser Entwicklung sind die technische
Aufrüstung der Kinos mit digitalen 3-D-Projektoren, das Ende des
Formatstreits bei den hochauflösenden DVDs und attraktive Angebote
für Video-on-Demand", erläutert Mackenroth. Allein der Umsatz der
Online-Videotheken dürfte bis 2012 um jährlich 32,4 Prozent auf über
10,8 Milliarden US-Dollar steigen, bleibt aber der kleinste
Umsatzposten (weniger als 10 Prozent des Gesamtumsatzes der
Filmbranche).

Musikindustrie schrumpft

Die Musikindustrie ist die einzige Mediensparte mit rückläufigen
Erlösen. In den kommenden fünf Jahren wird der Umsatz voraussichtlich
um durchschnittlich 0,6 Prozent auf knapp 32,5 Milliarden US-Dollar
sinken. "Zwar wächst der Markt für Musik-Downloads deutlich
zweistellig, diese Entwicklung kann den Umsatzeinbruch im
Tonträgerverkauf jedoch zumindest in den kommenden zwei bis drei
Jahren nicht ausgleichen", kommentiert Mackenroth. So steigt der
Umsatz aus dem digitalen Musikvertrieb über Internet und Mobilfunk
bis 2012 jährlich um 20,8 Prozent auf gut 18,8 Milliarden US-Dollar.
Gleichzeitig werden die Erlöse aus dem Verkauf von CDs und Musik-DVDs
voraussichtlich um drastische 12,2 Prozent pro Jahr auf gut 13,6
Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 schrumpfen. Im Jahr 2011 dürfte der
digitale Musikumsatz erstmals höher sein als der Umsatz mit
herkömmlichen Tonträgern.

Verlage profitieren von Digitalisierung

Der Umsatz der Zeitschriften-, Magazin- und Buchverlage wird
demgegenüber dank der fortschreitenden digitalen Vermarktung stabil
wachsen. Anzeigen in Print- und Online-Medien sowie Vertriebserlöse
lassen den Gesamtumsatz der Verlagsbranche von rund 548,4 Milliarden
US-Dollar im vergangenen Jahr auf voraussichtlich rund 630,6
Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 ansteigen.

Ein rasantes Wachstum prognostiziert die Studie für E-Books. Der
Umsatz mit digitaler Literatur und Lehrbüchern wird von 2008 bis 2012
um durchschnittlich 38,2 Prozent auf knapp 6,8 Milliarden US-Dollar
zulegen. Mit gut 123 Milliarden US-Dollar werden die Buchverlage
allerdings auch in fünf Jahren den Löwenanteil ihrer Erlöse mit
gedruckten Titeln erwirtschaften.

Zusätzliche Informationen zum "Global Entertainment and Media
Outlook: 2008-2012" finden Sie unter: www.pwc.de.

Redaktionshinweis:

Die PricewaterhouseCoopers AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist
in Deutschland mit 8.390 Mitarbeitern und einem Umsatzvolumen von
rund 1,35 Milliarden Euro eine der führenden Wirtschaftsprüfungs- und
Beratungsgesellschaften. An 28 Standorten arbeiten Experten für
nationale und internationale Mandanten jeder Größe. PwC bietet
Dienstleistungen an in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und
prüfungsnahe Dienstleistungen (Assurance), Steuerberatung (Tax) sowie
in den Bereichen Transaktions-, Prozess- und Krisenberatung
(Advisory).

Originaltext: PwC PriceWaterhouseCoopers
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8664
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8664.rss2

Pressekontakt:
Karim Schäfer
PricewaterhouseCoopers AG WPG
Corporate Communications / Presse
Tel.: (069) 95 85 - 54 35
E-mail: karim.schaefer@de.pwc.com


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