(Registrieren)

Irrlicht Ampelkennzeichnung

Geschrieben am 25-05-2008

Berlin (ots) - Eine farbliche Unterlegung der
Nährwertkennzeichnung in den Ampelfarben rot-gelb-grün gibt völlig
falsche Signale und kommt daher einem Irrlicht gleich, davon ist der
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
überzeugt. "Dass Bundesminister Seehofer, wie gestern aus dem
Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
verlautbart wurde, eine farbliche Unterlegung anstrebt, ist nicht
nachvollziehbar, konterkariert dies doch seinen eigenen
Kennzeichnungsvorschlag", so Prof. Dr. Matthias Horst,
Hauptgeschäftsführer des Dachverbandes der deutschen
Lebensmittelwirtschaft.

Die von seinem Bundesministerium durchgeführte
Verbraucherbefragung zur Nährwertkennzeichnung zeigte mit über 80%
eine große Akzeptanz des Kennzeichnungsansatzes des Ministers. Eine
farbliche Unterlegung würde die objektive Information jedoch in den
Hintergrund treten lassen und dem Verbraucher im Ergebnis keine
verwertbare Information sein. Dem kann auch nicht entgegengehalten
werden, dass 55 % der Befragten für eine farbliche Unterlegung der
Nährstoffe waren; sie hatten keine Hintergrundinformation zum Thema
und daher kann ein solches Ergebnis nicht für eine
verantwortungsvolle Politik genutzt werden.

Auch weiß Horst Seehofer, dass kein anerkannter
Ernährungswissenschaftler eine Ampelkennzeichnung befürwortet, da es
keine wissenschaftliche Begründung für eine Einteilung und Bewertung
von Lebensmitteln in "rot", "gelb" oder "grün" gibt. Nur
oberflächlich betrachtet, gibt ein grüner, gelber oder roter Punkt
scheinbar eine Information - bei näherem Betrachten jedoch die
falsche.

Lebensmittel enthalten viele verschiedene Nährstoffe und sind
nicht anhand von Fett, Zucker oder Salz zu klassifizieren. Von Natur
aus enthalten beispielsweise Fettfische, Oliven oder Nüsse für die
Gesundheit wertvolle Fettsäuren. Produkte mit diesen Lebensmitteln
erhielten einen roten Punkt bei Fett. Früchte, insbesondere
Trockenfrüchte, haben natürlicherweise einen hohen Gehalt an Zucker;
solche Produkte würden rote Signale bei Zucker aussenden, obwohl sie
für eine gesunde Ernährung sehr erwünscht sind. Ampelsignale sind
auch aufgrund individueller Ernährungsgewohnheiten und -bedürfnisse
der Verbraucher und ihrer unterschiedlichen Lebensumstände
irreführend. Für ältere Menschen beispielsweise oder Untergewichtige
sind Lebensmittel mit einer hohen Dichte an Nährstoffen wichtig. Hier
wäre ein roter Punkt ein fatales Signal.

Eine Ampelkennzeichnung lenkt den Verbraucher von der richtigen,
der objektiven Nährwertinformation ab und suggeriert, anhand von drei
Farbsignalen könne man auf den ersten Blick eine gute Auswahl
treffen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Ernährung ist zu komplex,
als dass sie auch nur annähernd in Farben wiedergegeben werden kann.
Dass es sich Politik und Gesetzgeber so einfach nicht machen dürfen,
liegt auf der Hand. Es kommt letztlich auf eine gute Kombination
aller Lebensmittel, auf eine abwechslungsreiche und ausgewogene
Ernährung an. Hierfür steht das heutige moderne Lebensmittelangebot
zur Verfügung, hierfür gibt die Lebensmittelwirtschaft mit einer
objektiven Nährwertkennzeichnung und über das Etikett hinaus auf
Wegen wie Internetseiten oder Broschüren gute Hilfestellungen und
Aufklärung.

Bei der Forderung nach Ampelkennzeichnung geht es nur um politisch
oder ideologisch motivierte Abwertung von bestimmten Lebensmitteln,
insbesondere solchen, die zum Genuss beitragen. Es fehlt jede
wissenschaftliche Begründung - es ist ein Irrweg.

Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) Der
BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm
gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten
Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und
angrenzende Gebiete - an.

Originaltext: BLL - Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/12796
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_12796.rss2

Pressekontakt:
Für weitere Informationen:
Dr. Andrea Moritz
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn
Tel.: +49 151 18418492, Fax: +49 228 81993-226
E-Mail: amoritz@bll.de, Internet: www.bll.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

138726

weitere Artikel:
  • Kampeter: Wider den Staatsbankrott Berlin (ots) - Zu den Konsequenzen der Festlegungen im Leitantrag der Linken für die Bundesrepublik Deutschland erklärt der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Steffen Kampeter MdB: Die Linke feiert sich und erreicht den Staatsbankrott. Der Leitantrag der SED-Nachfolgeorganisation sieht den Staat in einer Größenordnung von 120 Mrd.EUR unterfinanziert und sieht obendrein die Notwendigkeit eines Investitionsprogrammes für alle wesentlichen Lebensbereiche in Höhe von 50 Mrd. EUR. Finanziert werden soll das mehr...

  • UN-Naturschutzkonferenz vor Schlussrunde: BUND fordert bei Einrichtung von Schutzgebieten Einbeziehung der lokalen Bevölkerung Beim Thema Vorteilsausgleich droht ein Scheitern der Konferenz Bonn/Berlin (ots) - In der zweiten Phase der UN-Artenschutzkonferenz in Bonn sieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gute Chancen für substantielle Fortschritte beim Urwaldschutz und bei der Festlegung ökologischer Standards für den Anbau von Biomasse. Bei den Verhandlungen über einen gerechten Vorteilsausgleich zwischen Industriestaaten und Entwicklungsländern bei der wirtschaftlichen Nutzung von deren natürlichen Ressourcen hingegen erwarte er in den nächsten Tagen noch keine akzeptablen Ergebnisse, sagte Hubert mehr...

  • WDR-Sendung "markt XL": Künstliche Befruchtung - Ein Luxus nur für Reiche? / Geburten aus Künstlicher Befruchtung drastisch zurückgegangen Köln (ots) - Jedes siebte Paar in Deutschland bleibt ungewollt kinderlos. Eine Künstliche Befruchtung können sich jedoch viele Paare nicht mehr leisten. Der Grund: Seit der Gesundheitsreform trägt die Krankenkasse nur noch maximal die Hälfte der Kosten für drei Befruchtungszyklen. Die Folge: Ein Geburtenrückgang um 50 Prozent. Seit 2004 sind die Geburten aus Künstlicher Befruchtung um die Hälfte auf jährlich etwa 10.000 zurückgegangen. Vor der Gesundheitsreform waren es noch circa 20.000 Geburten pro Jahr. Das berichtet das Verbrauchermagazin mehr...

  • LVZ: Bisky: Mich verbinden mit Lafontaine mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen Leipzig (ots) - Eine interessante Führungskooperation an der Spitze der Partei Die Linke ergibt sich auf Grund von Aussagen des wieder gewählten Co-Vorsitzenden Lothar Bisky. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) meinte Bisky mit Blick auf die Doppelspitze zwischen ihm und Oskar Lafontaine: "Wir haben mehr Gemeinsamkeiten als Differenzen." Allerdings bewertete Bisky die Tatsache, dass er selbst bei der Vorsitzendenwahl dieses Mal besser abgeschnitten habe als der ehemalige SPD-Vorsitzende Lafontaine als "Zufall". mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: SPD bezeichnet Unionskritik zur Kandidatur Schwans als besorgniserregend niveaulos Köln (ots) - Die Auseinandersetzung um die Kandidatur der Politikwissen-schaftlerin Gesine Schwan für das Amt des Bundespräsidenten eskaliert. Der wirtschafts-politische Sprecher der SPD-Bundes- tagsfraktion, Rainer Wend, bezeichnet die Kritik aus der Union an einer möglichen Kandidatur Schwans als "besorgnis-erregend niveaulos". "Die Ebene, auf die (CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla) und andere in der Union die Wahl des Staatsoberhaupts ziehen, ist nur noch peinlich", sagte Wend dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montags-Ausgabe) mit Blick mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht