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Fachkräftemangel kostet 7 Mrd. Euro

Geschrieben am 21-04-2008

Hannover/Düsseldorf (ots) -

- VDI/IW-Studie: Ingenieurlücke steigt auf 70.000
- Wirtschaft setzt auf Technikunterricht und Weiterbildung
- Offene Stellen um ein Vielfaches höher als bekannt

Im vergangenen Jahr konnten insgesamt rund 70.000 Ingenieurstellen
nicht besetzt werden. Zum heutigen Auftakt der Hannover Messe teilte
VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs die 45-prozentige Steigerung gegenüber
2006 mit. "Der Fachkräftemangel kostet unsere Volkswirtschaft
jährlich über sieben Milliarden Euro", stellte Fuchs die ökonomischen
Auswirkungen dar. Mehr als 70 Prozent der in einer Umfrage vom
Institut der deutschen Wirtschaft Köln befragten Unternehmen fordern
mittlerweile die Stärkung des technisch-naturwissenschaftlichen
Unterrichts als wichtigste politische Maßnahme gegen den
Fachkräftemangel. "Vor diesem Hintergrund sollten wir uns auch über
öffentliche Förderungen von Stipendien für Ingenieurwissenschaften
unterhalten", regte Fuchs an. Eine solche Investition würde innerhalb
kurzer Zeit ein Vielfaches an Wertschöpfung zur Folge haben, betonte
der VDI-Direktor. Lösungen seien dringlich, so Fuchs, da die
Absolventenzahlen nicht mehr ausreichen, um die altersbedingt aus dem
Erwerbsleben ausscheidenden Ingenieure zu ersetzen.

Gesamtwirtschaftliches Stellenangebot viel höher als von BA
angenommen

In der Studie wurden 2 700 Unternehmen befragt. Erstmalig wurden
dabei die tatsächlich offenen Stellen für Ingenieure ermittelt.
Entgegen der bislang vorsichtig geschätzten Dunkelziffer der auf dem
so genanten "Graumarkt" gesuchten Ingenieure ergab sich, dass
faktisch etwa sieben Mal so viele offene Ingenieurstellen vorliegen,
wie der Bundesagentur für Arbeit (BA) gemeldet werden. "Die von der
BA angegebene 44-prozentige Meldequote trifft für gering und
eventuell auch noch für mittel qualifizierte Tätigkeitsgruppen zu.
Für das Segment der Ingenieure erweist sie sich jedoch als zu hoch.
Hier liegt die entsprechende Quote bei knapp 13 Prozent. Das heißt,
der BA wird nicht einmal jede siebte offene Ingenieurstelle
gemeldet", erklärte Dr. Hans-Peter Klös, Geschäftsführer des IW Köln,
die Ergebnisse. "Das bedeutet, dass aktuell etwa 95.000 Ingenieure in
Deutschland von Unternehmen gesucht werden."

Unternehmensstrategie Nr.1 gegen den Fachkräftemangel:
Weiterbildung

Um dem Mangel begegnen zu können, investieren zwei Drittel aller
Unternehmen verstärkt in Weiterbildungsmaßnahmen. "Fort- und
Weiterbildung wurde in der Vergangenheit oft nachrangig behandelt,
besonders im Mittelstand. Anscheinend machen viele Unternehmen in
Zeiten des Fachkräftemangels aus der Not eine Tugend und fördern
zunehmend ihre Mitarbeiter", analysierte Klös diese Entwicklung. Auf
die Nutzung flexibler Arbeitszeiten greifen über 60 Prozent der
Befragten zurück. Zusätzlich entwickeln über die Hälfte der
Unternehmen Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf. "Diese Entwicklung ist neu und wir begrüßen sie
ausdrücklich. Nur über innovative Arbeitsplatzmodelle kann man
mittelfristig vorhandene Mitarbeiter halten und neue hinzu gewinnen",
lobte VDI-Direktor Fuchs diese von den Unternehmen gewählten
Maßnahmen.

"Um den Fachkräftemangel anzugehen, setzen Personalabteilungen
außerdem zu mehr als 40 Prozent auf die Rekrutierung älterer
Mitarbeiter. Das ist - nicht nur angesichts der Situation auf dem
Arbeitsmarkt - eine der vielversprechendsten Maßnahmen", so Fuchs.
Denn auch in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit stünden noch rund
10.000 arbeitslose Ingenieure über 50 Jahre dem Markt zur Verfügung.

Politischer Handlungsbedarf

Bezüglich der gewünschten Maßnahmen seitens der Politik ergab sich
ein klares Bild: Deutlicher Spitzenreiter bei den befragten
Unternehmen ist die Stärkung des technisch-naturwissenschaftlichen
Unterrichts (fast 75 Prozent Zustimmung). Verbesserte Bedingungen an
technischen Hochschulen wünschen sich über die Hälfte der befragten
Firmen. Knapp 45 Prozent halten öffentliche Stipendienprogramme für
Ingenieurstudierende für sinnvoll. Der Einführung eines Technikrats
stehen zwei Drittel der Unternehmen mit hoher bis mittlerer Priorität
gegenüber. "Ein Nationaler Technikrat, der die Bundeskanzlerin berät
und die Kompetenzen der Bundesländer vereinigt, kann zu einem Ruck
führen. Er könnte technische Ausbildung wieder so attraktiv
gestalten, dass wir auch morgen noch zu den führenden
Industrienationen zählen werden", gab sich Fuchs optimistisch.

Maschinenbau und Dienstleistungsbranchen am stärksten betroffen

75 Prozent der Befragten Unternehmer und Manager im Maschinenbau
sowie bei den Ingenieurdienstleistern stuften die Verfügbarkeit von
Ingenieuren als "schlecht" bzw. "sehr schlecht" ein. Ähnlich
problematisch ist die Situation in der Elektroindustrie und im
Fahrzeugbau.

Originaltext: VDI Verein Deutscher Ingenieure
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16368
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16368.rss2

Pressekontakt:
Sie finden die Studie, die Pressemitteilung und ergänzende
Informationen auch im Internet unter www.vdi.de/studien oder
www.vdi.de/presse
Ihre Ansprechpartner in der VDI-Pressestelle: Michael Schwartz,
Sven Renkel
Tel.: +49 (0) 211 62 14-2 75/2 76, Telefax: +49 (0) 211 62 14-1 56,
E-Mail: presse@vdi.de


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