LVZ: Zum EU-Beitritt von Bulgarien und Rumänien schreibt die Leipziger Volkszeitung
Geschrieben am 16-05-2006 |   
 
    Leipzig (ots) - Seit gestern ist klar, was ein Vertrag zum  EU-Beitritt wert ist, der vor seiner Erfüllung unterschrieben wurde:  Er gilt. Bulgarien und Rumänien werden der 26. und der 27. Staat  Europas werden. Zu Beginn nächsten Jahres. Selbst wenn man mit viel  Fantasie in den Bericht aus Brüssel noch Zweifel an diesem  Beitrittsdatum hineinliest, werden diese nicht wahr werden. Das ist das Dilemma des Erweiterungsprozesses. Beide Länder haben  Teile der vereinbarten Drucksache nicht erfüllt und werden dennoch  aufgenommen. Dieser Zustand ist auch Ergebnis der Selbstüberschätzung der EU-Kommission, die den Erweiterungsprozess in Handlangerschaft  mit einigen Regierungen in einem Tempo antreibt, bei dem  alteingesessenen Europäern schwindlig wird. Deshalb fiel die  EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden durch. Deshalb  wächst der Unmut gegen neue Mitglieder. Das ist denen aber nur  bedingt anzulasten. Europa muss aufpassen, dass es im Erweiterungstaumel keinen  Ausverkauf seiner Werte betreibt. Was gelten die, wenn man  Clubmitglied wird, ohne wirklich Clubreife zu besitzen? Das kann die  Kommission natürlich nicht zugeben. Sonst müsste sie ihre  Unterschrift zurückziehen. Immerhin kann sie die Beitrittsprozedur  für die nächsten Staaten ändern. Zwischen Nicht- und Vollmitglied  muss es eine Zwischenstufe geben. Diesmal gilt noch altes Recht. Bulgarien und Rumänien haben  angeklopft und sich entwickelt. Kulturell gehören die Balkanvölker  sowieso zu Europa. Die Wirtschaft floriert. Die Menschen wollen diese Perspektive. Die Reformkräfte etablierten sich aber erst spät und  sind nun noch nicht stark genug, um der altkommunistischen  Nomenklatura und der Mafia allein die Stirn zu bieten. Würde Brüssel  die Staaten abweisen, fielen sie um Jahre zurück. Das alte Europa muss aufpassen, dass es nicht ungerecht wird. Im  Gegensatz zu einigen Kernstaaten beeindrucken die Beitrittskandidaten in den letzten Jahren, Monaten und Wochen mit enormem Reformtempo.  Wir Deutsche versuchen seit zwanzig Jahren den Ladenschluss zu  kippen, seit zehn Jahren basteln wir an Gesundheits-, Renten- und  Arbeitsmarktreformen. Ohne nennenswerte Erfolge. Dagegen werden  zweitausend Kilometer südöstlich in kürzester Zeit Verfassungen  geändert und ganze Gesetzeswerke neu geschrieben. Ganz demokratisch.  Programmatisch gegensätzliche Kräfte haben eine gemeinsame Idee und  verwirklichen sie. Daran herumzumäkeln, ist selbstgefällig und  überheblich. Die Aufnahme Bulgariens und Rumäniens ist kein Blankoscheck. Brüssel  hat genug Mittel, um zu verhindern, dass sich Selbstzufriedenheit auf dem Ostbalkan breit macht. Der Druck muss bestehen bleiben.  Beispielsweise mit Sicherheitsklauseln. Notfalls sollte der Geldfluss versiegen. Spätestens darauf werden die Staaten reagieren.
  Originaltext:         Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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