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Westdeutsche Zeitung: Fünf Jahre Irakkrieg = von Peter De Thier

Geschrieben am 19-03-2008

Düsseldorf (ots) - Obwohl seine Versprechen, Amerikas Abhängigkeit
von ausländischem Öl zu verringern und mehr Geld in erneuerbare
Energien zu investieren, sich größtenteils als Worthülsen entpuppt
haben, muss man US-Präsident Bush wenigstens eines zugute halten:
Seine Reden sind ausgesprochen umweltfreundlich, denn seit Jahren
verwendet er immer wieder den selben Text, wahrscheinlich sogar auf
dem selben Papier geschrieben. Darin heißt es, dass die Dinge im Irak
im Großen und Ganzen gut laufen, die USA unbedingt "gewinnen" müssen
und ein Truppenabzug ausgeschlossen ist, solange Amerikas Sicherheit
auf dem Spiel steht.
Wenigstens um eine Fußnote hat Bush seinen Recycling-Text diesmal
ergänzt, nämlich den Hinweis, dass das militärische Engagement teurer
und kostspieliger gewesen ist als man zunächst erwartet hatte. Ein
geringfügiges Eingeständnis, das aber nicht annähernd ausreicht, um
ihn von seinem Kurs abzubringen. Bushs bemerkenswert sture Haltung
versperrt ihm allerdings den Blick für die politische Realität. Denn
zu keinem Zeitpunkt hatten seine Landsleute die Nase so gestrichen
voll wie im laufenden Wahljahr.
Zwar ist das beherrschende Thema nicht mehr die Terrorismusbekämpfung
und der Irak-Krieg, sondern vielmehr die katastrophale Lage der
weltgrößten Volkswirtschaft. Was den Wählern aber gerade noch fehlt,
ist ein Präsident, der keinen überzeugenden Plan zur Bekämpfung der
Wirtschaftskrise präsentiert, sondern stattdessen die Lage im Irak
schönzureden versucht. Regelrecht verärgert sind viele über den
erneuten Versuch der Regierung, eine Verbindung zwischen dem Krieg
und den Anschlägen vom 11. September zu konstruieren.
Der Präsident schadet damit den Wahlchancen seines Parteifreundes
John McCain. Das nutzen die demokratischen räsidentschaftskandidaten
Hillary Clinton und Barack Obama eiskalt aus, die geschickt von einer
"Bush-McCain" Irakpolitik sprechen. Die Demokraten wollen den Wählern
einbläuen, dass ein Präsident McCain Garant für eine Fortsetzung des
Debakels im Irak wäre. Sie liegen damit durchaus richtig: Und je
öfter Bush mit seiner Schönfärberei vor die Nation tritt, desto
klarer wird den Wählern vor Augen geführt, vor welcher Alternative
sie am 4. November stehen werden.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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