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Westdeutsche Zeitung: Olympia - Erst kommt das Geld und dann die Moral = von Christoph Fischer

Geschrieben am 18-03-2008

Düsseldorf (ots) - Als Pierre de Coubertin die Wiederbelebung der
antiken Olympischen Spiele propagierte, schwebte ihm ein dem Frieden
und der Völkerverständigung dienendes Olympia vor. Schon die ersten
Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen 1896 aber demonstrierten den
Missbrauch des Sports durch die Politik, Olympia kapitulierte sowohl
vor der Hitlerdiktatur 1936 in Berlin als auch vor dem Kampf der
Systeme im Kalten Krieg der 70er und 80er Jahre. Moralische Debatten
hatten seit jeher nur ihren Platz in den politischen Fensterreden,
ansonsten bestimmte die Politik das Schicksal Olympias. Und seit den
Zeiten des Juan Antonio Samaranch vor allem der Markt. Der spanische
Grande, der unter General Franco diente, rettete den Olympischen
Spielen durch deren hemmungslose Kommerzialisierung das Überleben.
Das Internationale Olympische Komitee wurde aus einer vom Konkurs
bedrohten Organisation zu einem Marktunternehmen, in dem es immer
erst um Geld geht - und dann um die Moral.
Was auf der einen Seite so etwas wie die Unabhängigkeit des
olympischen Spitzensports sichert, verstrickt ihn andererseits in
Abhängigkeiten, die er selbst gar nicht mehr zu lösen im Stande ist.
Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking geht es um olympischen
Spitzensport, eigentlich aber um die endgültige Erschließung eines
Weltmarktes. Angesichts des Milliardengeschäftes Olympia bleiben die
Boykottforderungen zwar ein öffentlich diskutiertes Thema. Das aber
spätestens mit der Eröffnungsfeier in Peking beendet sein wird.
Unabhängig davon, ob die Fragen nach den Menschenrechtsverletzungen
in der Volksrepublik verlässlich beantwortet werden können. Es geht
um Geld, um das Einhalten von unterzeichneten Vermarktungs- und
Fernsehverträgen, es geht um Investitionen, um Milliarden. Ob das
olympische Feuer durch Tibet getragen wird oder nicht, ist dabei
letztendlich unerheblich.
Auch für den olympischen Athleten geht es um Karriere, um den
verdienten Lohn für entbehrungsreiche Trainingsjahre. Von Sportlern
zu verlangen, einen Boykott aus moralischen Gründen zu unterstützen,
ist ein Anachronismus. Das können sie immer noch fordern, wenn sie
ihre Karriere beendet haben. Wie andere vor ihnen auch.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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