(Registrieren)

LVZ: zu: Linke-Abgeordnete Wegner/Stasi-Forderung Klassenkämpferin

Geschrieben am 15-02-2008

Leipzig (ots) - Von Roland Herold
Ein bisschen Friede, ein wenig Liebe - das waren jahrelang die
kargen Zutaten, mit denen die SED-PDS-Linkspartei-Linke zunächst im
Osten und später auch im Westen erfolgreich ihr Politsüppchen kochte.
So erfolgreich, dass sich die SPD genötigt sah, den demokratischen
Sozialismus als Ziel ins Grundsatzprogramm aufzunehmen und die CDU
einen beispiellosen Wettlauf mit dem Koalitionspartner anzettelte,
wer der Sozialste im Lande sei. Schließlich dämmerte nach der
Bruchlandung Roland Kochs in Hessen auch dem letzten Parteiideologen,
dass sich staatlich verordnete Betreuung besser verkaufen lässt als
staatlich verordnete Bestrafung.
Die Linke selbst aber konnte die Antwort auf die Frage nach der
Schmackhaftigkeit schlichter Rezepte schuldig bleiben, da sich die
Frage eines Mitregierens bis dato kaum stellte. Im Osten kam
begünstigend hinzu, dass sich statt der versprochenen blühenden
Landschaften ein lethargischer Humus breitmachte, auf dem die
Erinnerung seltsame Blüten trieb und manch einen Nostalgie mit Utopie
verwechseln ließ.
Damit ist es vorerst vorbei, seit die niedersächsische
Landtagsabgeordnete Christel Wegner laut und öffentlich die
Einführung einer Staatssicherheitsbehörde nach DDR-Vorbild gefordert
hat. Inwieweit sie Herr ihrer klassenkämpferischen Sinne war, mag
dahingestellt sein. Die Alt-DKP-Genossin hat den Mielke-Apparat
vorrangig im Agitpropkränzchen kennen gelernt und die Mauer
überwiegend durchlässig erlebt. Ihre abstruse Idee hätte auch einer
Veteranenveranstaltung des ehemaligen Politbüros entspringen können.
Solche für die Ewigkeit zementierten Feindbilder aber sind es, deren
Öffentlichwerdung die Lafontaines und Gysis selbst am meisten
fürchten. Denn sie enthüllen, dass die Partei kein reiner Hort des
Humanismus ist. In der Praxis ist der Brei einer Vielzahl von
zweifelhaften Köchen - darunter Altstalinisten und
Ex-Stasi-Mitarbeiter - nämlich unverdaulich. Auf diese aber will die
Linke nicht verzichten. Und was sie noch weniger will: es
eingestehen.
Insofern hat Wegner sogar ein wenig Licht in die Sache gebracht. Und
die linksorientierten Wähler in Hamburg werden sich womöglich zweimal
überlegen, wo sie in einer Woche ihr Kreuzchen machen. Für die Linke
selbst aber ist die Klassenkämpferin Wegner über Nacht zur
Klassenfeindin geworden.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

120239

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: Vorsitzender des Haushaltsausschusses fordert Druck der Bundesregierung auf Liechtenstein Otto Fricke: Steueroase austrocknen Köln (ots) - Köln - Der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses, Otto Fricke (FDP), hat die Bundesregierung vor dem Hintergrund des aktuellen Steuerskandals aufgefordert, Druck auf Liechtenstein auszuüben. "Es wäre gut, wenn diese Steueroase ausgetrocknet wird" sagte Fricke dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Fricke kritisierte den scheidenden Vorstandsvorsitzenden der Post, Klaus Zumwinkel. Dieser habe "den Hals nicht vollgekriegt. Ich kann das nicht verstehen." Im Übrigen sei doch klar: "Der, der mehr verdient, hat mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu Bankenrettung Mainz (ots) - Die Rettungsaktion für die angeschlagene Mittelstandsbank IKB ist notwendig, auch wenn man angesichts der Summen, die da aus verschiedenen Töpfen geholt werden, nur mit den Zähnen knirschen kann. Ließe man das Institut pleite gehen, was eigentlich mehr als recht und billig wäre, stünde es schnell um viele andere Banken ebenfalls nicht mehr gut. Die Kreditwirtschaft insgesamt hat bei der IKB satte 24 Milliarden Euro an Einlagen stehen, ein Konkurs der IKB wäre also ein Gau. Deshalb handelt der Finanzminister konsequent. Auch mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Steuerskandal weitet sich aus: Eigentum verpflichtet Cottbus (ots) - Mit einem Einzelfall hätte sich leben lassen. Mit einem Manager, der den Hals nicht voll genug kriegen konnte. Der sich an seiner grenzenlosen Gier verschluckt hat und jetzt die Konsequenzen tragen muss. Aber offenbar ist alles viel schlimmer. Wohlgemerkt: Noch ist nichts erwiesen. Aber wenn es sich beim Fall des gestern zurückgetretenen Postchefs Klaus Zumwinkel tatsächlich nur um die Spitze des Eisberges handelt und es den Fahndern gelingt, einen massenhaften Steuerbetrug wohlhabender Deutscher über Liechtenstein aufzudecken mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Der Streit um die Verfassungsrichterwahl: Zurück auf null Cottbus (ots) - Wenn die Koalitionsparteien noch alle Tassen im Schrank haben, dann versachlichen sie die Personalie Horst Dreier so schnell wie möglich wieder, ehe der vorgeschlagene Kandidat selbst und vor allem das Verfassungsgericht noch mehr Schaden nehmen. Eine Fortsetzung des öffentlichen Streits wäre ohnehin absolut nicht ziel- führend. Das Ansehen des höchsten deutschen Gerichts lebt auch von dem bisher stillen und zugleich sachgerechten Verfahren der Auswahl seines Personals. Nie, mit der Ausnahme der Ablehnung der SPD-Kandidatin mehr...

  • Rheinische Post: IKB: Die Zeit der Abrechnung Kommentar VON GEORG WINTERS Düsseldorf (ots) - So lange eine Bank öffentliche Eigentümer hat, ist sie ein Spielball der Politik. Und in Krisenzeiten taugt sie mehr denn je als Feld der Generalabrechnung mit dem politischen Gegner. Die IKB ist so etwas wie eine WestLB mit vertauschten Rollen. Wer nicht gerade für die Union auf der Regierungsbank sitzt, stellt bei der IKB den SPD-Finanzminister an den Pranger, und bei der WestLB lässt die sozialdemokratische Opposition in NRW keine Gelegenheit aus, Landesfinanzminister Linssen aufs Korn zu nehmen. So funktioniert mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht