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WAZ: Zollitsch löst Lehmann ab - Eine gute Wahl für die deutschen Katholiken - Leitartikel von Angelika Wölk

Geschrieben am 12-02-2008

Essen (ots) - Es war die spannendste Wahl seit fast 21 Jahren: Die
katholischen Bischöfe haben einen neuen Vorsitzenden für die Deutsche
Bischofskonferenz bestimmt. Robert Zollitsch, Erzbischof von
Freiburg, soll dem zurückgetretenen Karl Kardinal Lehmann in diesem
Amt folgen. Es war eine Wahl mit Signalwirkung.

Es stimmt, die Bischöfe wollten keinen Aufbruch, sie haben keinen
Generationenwechsel vollzogen. Der neue Mann ist immerhin 69 Jahre
alt. Er ist, vom Alter her betrachtet, ein Mann des Übergangs. Denn
zum Ende seiner Amtszeit in sechs Jahren wird er dem Papst seinen
Rücktritt als Bischof anbieten müssen und auch den Vorsitz abgeben.
Doch Mann des Übergangs heißt nicht: Die Bischöfe haben sich nicht
entscheiden können. Im Gegenteil, sie haben bewusst entschieden: Es
soll in genau die Richtung weitergehen, die Lehmann eingeschlagen
hat. Die große Mehrheit der Bischöfe hat sich damit eindeutig liberal
positioniert.

Auffallend ist, dass der neue Erzbischof von München, Reinhard
Marx, der im Vorfeld als großer Favorit gehandelt wurde, auch nicht
zum Stellvertreter des Vorsitzenden gewählt wurde. Dort hätte er sich
"warmlaufen" und für einen künftigen Vorsitz Erfahrungen sammeln
können. Nein, der sehr Rom-treue Marx hatte keine Chance.
Stellvertreter bleibt Heinrich Mussinghoff aus Aachen - ein klares
Bekenntnis zum Lehmann-Kurs.

Etliche haben in der Vergangenheit diesen Kurs als
"Lehmann-Kirche" bezeichnet, und sie haben das selten als Kompliment
verstanden. Gemeint haben sie, dass Lehmann zu oft den Ausgleich
gesucht, dass er eine allzu große Vielfalt innerhalb der Kirche
zugelassen habe. Doch der Kirche hat er damit einen kaum zu
überschätzenden Dienst erwiesen. Er hat wesentlich dazu beigetragen,
dass sie trotz aller gesellschaftlichen Veränderungen ein
verlässlicher Partner für Parteien und Staat geblieben ist und dass
sie in der Öffentlichkeit ein hohes Ansehen besitzt.

Karl Kardinal Lehmann selbst hat zwar immer betont, dass das Amt
des Vorsitzenden überschätzt werde. Doch das gilt wohl mehr nach
innen. Für die Öffentlichkeit jedenfalls ist er die Stimme, das
Gesicht der Kirche hier. Und deshalb ist es auch für sie so überaus
wichtig, wem diese Stimme gehört. Mit Robert Zollitsch hat die Kirche
eine Stimme bekommen, die für Klarheit in Glaubensfragen, für neue
Ideen in der Kirche und für Aufgeschlossenheit in der Gesellschaft
steht. Er ist in jeder Hinsicht eine gute Wahl.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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