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Westdeutsche Zeitung: Schlecker will künftig Apotheken Konkurrenz machen = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 11-02-2008

Düsseldorf (ots) - Wenn nun Discounter im großen Stil den
Arzneimittelvertrieb aufmischen, ist dies nur der Anfang eines
grundlegenden Strukturwandels. Noch laufen deutsche
Arzneimittelgesetze dem EU-Ideal vom freien Warenverkehr zuwider;
voraussichtlich wird Brüssel die Bundesrepublik jedoch schon im
kommenden Jahr zu ihrem Glück zwingen und den Medikamentenmarkt
weitgehend liberalisieren.
Für die Kunden wird die Lage damit unübersichtlich: Sie können ihre
Pillen künftig über das Internet ordern, sie können aber auch die
Filialen von Pharma-Ketten aufsuchen. Sie können ihre Rezepte im
Drogeriemarkt einlösen oder den eingesessenen Apotheker mit seinem
pharmazeutischen Fachwissen bemühen. Doch ihre Mühen im Wirrwarr der
Angebote dürften sich auszahlen; mehr Wettbewerb bedeutet nun einmal,
dass die Preise auf breiter Front sinken.
Verständlich ist dennoch, dass die Apotheken-Lobby mit allen
juristischen Mitteln darum kämpft, ihre alten Privilegien zu
behalten. Seit dem Mittelalter hat der Staat die Preise für Medizin
fixiert und Apotheker so vor Konkurrenz unseriöser Pillendreher
geschützt. Und nun droht diesem traditionsreichen Berufsstand ein
Existenz bedrohender Umbruch. Nur 20 Prozent der Apotheken werden
nach seriösen Schätzungen in zehn Jahren noch selbstständig sein.
Viele Pharmazeuten, die jetzt schon am Monatsende mit spitzem
Bleistift rechnen, werden ihre Unternehmen verkaufen müssen.
Doch die Realität hat sich nun einmal radikal verändert. Längst sind
die Zeiten vorbei, als der Experte im weißen Kittel dem Patienten
über den Tresen hinweg tief in die Augen blickte, bevor er ihm seine
individuelle Arznei anmischte. Heute bleibt allein die Industrie für
die Herstellung der Präparate zuständig, während der Arzt die
Diagnose stellt. Und so befindet sich der Apotheker in einer
verschwommenen Rolle: Was seine Ausbildung betrifft, bleibt er zwar
Pharmaforschern und Medizinern ebenbürtig; im Alltag jedoch muss er
sich vor allem als Einzelhändler behaupten.
Deutschland kann die Zeit nicht anhalten. Eine Liberalisierung des
Medikamentenmarktes ist überfällig - zugunsten der Kunden und
zugunsten des unter Kostendruck ächzenden Gesundheitssystems.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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