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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Kindergeld

Geschrieben am 11-02-2008

Wiesbaden (ots) - Die Koalition scheint gerade noch einmal die
Kurve zu kriegen: Niemand, schon gar nicht die sich zuletzt so sozial
gebende SPD, hätte sich einen Gefallen damit getan, Kinderfreibeträge
und Kindergeld zu kürzen oder einzufrieren. Die jetzt in Aussicht
gestellte Erhöhung des Kindergeldes um zehn Euro ist angesichts
gestiegener Lebenhaltungskosten wenig genug. Der Kappung von
Freibeträgen wäre durch höchstrichterliche Rechtsprechung ohnehin ein
Riegel vorgeschoben. Die Entscheidung, das Kindergeld zu erhöhen und
die vorschulische Erziehung der Kinder in öffentlichen Einrichtungen
zu fördern, ist deshalb der richtige Weg.
Die Befürchtung, das höhere Kindergeld könne nicht bei den Kindern
ankommen, sondern im elterlichen Konsum versickern, basiert auf einem
fragwürdigen Familienbild. Sie missachtet die grundsätzliche Leistung
der Eltern, die sie mit der Bereitschaft zu Kindern für die
Gesellschaft und die Sozialsysteme erbringen und die mit dem
Kindergeld bei noch kinderlosen Paaren überdies erst geweckt werden
soll. Außerdem: Mit unserer Kfz-Steuer zahlen wir auch nicht nur den
Straßenbau. Genauso kann Kindergeld nicht eins zu eins den Kindern
zugute kommen, es geht auf in Schulbüchern, Kleidung, Verpflegung,
ohne im Einzelnen zuordenbar zu sein. Es unterstützt die Familie
insgesamt und das ist ja auch das Ziel.
Wer jammert, dass es in Deutschland zu wenig Nachwuchs gibt, muss
nach der gesetzten hohen Priorität handeln. Das heißt, für Kinder
auch Geld in die Hand nehmen, wie es bei der Riester-Rente schon
geschieht. Eine Lücke herrscht hingegen bei der gesetzlichen
Altersvorsorge, wo es sich nachwuchsfördernd auswirken könnte, wenn
sich die Erziehungsleistung bei der Höhe der ausgezahlten Renten
niederschlüge. Und: Wer Bildungsförderung direkten finanziellen
Zuwendungen an Familien vorzieht, muss sich fragen lassen, ob man mit
der Kürzung des Unterrichts an Schulen Kinder wirklich fördert. Die
Koalition hat einen ersten Schritt getan, weitere sollten, müssen
folgen.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Wiesbadener Kurier
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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