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Westdeutsche Zeitung: Schritt für Schritt in den Kampfeinsatz = von Wolfgang Radau

Geschrieben am 29-01-2008

Düsseldorf (ots) - Lassen wir uns nichts vormachen: Dass die Nato
drei Tage nach der Hessenwahl eine deutsche Kampftruppe für
Nord-Afghanistan anfordert und dass exakt zu diesem Zeitpunkt
Verteidigungsminister Jung zum Blitzbesuch in Kabul auftaucht, ist
kein Zufall. Auch die Versicherung des Hessen Jung, entschieden sei
noch nichts, ist eine Nebelkerze. Am 7. Februar wird er der Nato in
Vilnius mitteilen, was längst beschlossen ist: Die Bundeswehr schickt
erstmals in ihrer Geschichte Soldaten in einen Kampfeinsatz am Boden.
Schritt für Schritt ist es so weit gekommen. Anfangs ging es um die
Absicherung des zivilen Wiederaufbaus; ein weiteres Engagement hatte
Bundeskanzlerin Merkel noch im November 2006 zurückgewiesen. Seit dem
Frühjahr 2007 fliegen deutsche Tornados zur Beobachtung einer
drohenden Taliban-Offensive über Afghanistan - mit Billigung des
Parlaments und des Verfassungsgerichts. Stets wurde das Bild vom
deutschen Aufbauhelfer in Uniform gezeichnet. Mit beschönigenden
Worten wie Mission und Opfer wurde verkleistert, worum es spätestens
im Sommer 2008 auch gehen kann: um offenen Kampf gegen die Taliban.
Der Noch-Chef der Schnellen Nato-Eingreiftruppe, der Norweger Rune
Solberg, warnt seine deutschen Nachfolger: Sie sollten ihre Soldaten
darauf vorbereiten, dass sie Krieg führen müssen und das eigene Leben
verlieren können. Und die Bundesregierung tue gut daran, die Menschen
über die Bedeutung des Afghanistan-Einsatzes zu informieren: "Wenn
die Mehrheit der deutschen Bevölkerung dagegen ist, wird es sehr
schwer für einen deutschen Soldaten, mitzumachen."
Ehrlichkeit ist also gefordert. Nicht vorauseilende Beruhigung wie
die, wenn die Bundeswehr jetzt in den Norden einrückt, dann bliebe
ihr in den nächsten zwei Jahren garantiert der viel gefährlichere
Süden erspart. Die Bundesregierung muss überzeugen: warum es keine
Alternative zur Nato gibt und warum sie zum Afghanistan-Einsatz
steht. Sie muss die Wahrheit sagen: dass die Schnelle Eingreiftruppe
ein Kampfverband und ihr Einsatz mit Risiko und Gefahr verbunden ist.
Die Menschen in unserem Land sollen jetzt wissen, was sie ihren
Mitbürgern in Uniform abverlangen und nicht erst, wenn Deutschland
tief drinsteckt im afghanischen Krieg.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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