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Neues Gentechnikgesetz gefährdet Wahlfreiheit und Lebensmittelqualität / Umweltverbände und Lebensmittelwirtschaft fordern Sicherung der gentechnikfreien Landwirtschaft

Geschrieben am 07-11-2007

Berlin (ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND), der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), der
Ökologische Ärztebund, der Verband Privater Brauereien Deutschland
und UnternehmensGrün, der Bundesverband der grünen Wirtschaft,
fordern entscheidende Nachbesserungen am neuen Gentechnikgesetz. Es
wird dem Parlament am kommenden Freitag zur ersten Lesung vorgelegt.

In einem von 36 Verbänden unterzeichneten Offenen Brief an die
Abgeordneten des Bundestages und in einem Manifest, das von
zahlreichen Unternehmen unterzeichnet wurde, verlangen sie die
Sicherung der gentechnikfreien Lebensmittelwirtschaft. Die
gentechnikfreie Saatgutgewinnung und Landwirtschaft müssten
geschützt, die Artenvielfalt dürfe nicht beeinträchtigt werden und
die Verbraucherbraucherpreise dürften durch die Gentechnik nicht
steigen. Das Manifest wird mitgetragen von Peter Kowalsky
("Bionade"), Alfred Ritter ("Ritter-Sport"), Joseph Wilhelm
("Rapunzel") und den Gebrüdern Ehrnsperger ("Neumarkter Lammsbräu").

Erforderlich seien eine Strategie, die Kontaminationen durch
Gentechnik verhindere sowie eine Haftung, die alle Schadensfälle
abdecke. Der Anbau nicht koexistenzfähiger gentechnisch veränderter
Organismen (GVO) müsse verboten werden.

"Wir appellieren an die Abgeordneten, die Gewinninteressen eines
marginalen Wirtschaftsbereichs nicht über die Interessen der
Landwirte und der Verbraucher zu stellen", sagte Hubert Weiger,
agrarpolitischer Sprecher des BUND. "Agrarminister Horst Seehofer
ignoriert, welch große Bedrohung die Gentechnik für die Artenvielfalt
darstellt. Herbizidresistente Pflanzen führen zu einem dramatischen
Anstieg beim Spritzmitteleinsatz. Große Mengen an Giften gelangen so
in den Boden, die Gewässer und die Nahrungskette."

Für rund 800 deutsche Brauereien, die sich gegen Gentechnik
ausgesprochen haben, sagte Roland Demleitner, Geschäftsführer des
Verbands Private Brauereien Deutschland: "Gentechnik ist ein Angebot
ohne Nachfrage. Für unsere Brauer schließen sich das seit 1516
geltende Reinheitsgebot für Bier und der Einsatz gentechnisch
modifizierter Braurohstoffe eindeutig aus. Unsere Kunden wollen
Qualitätsprodukte ohne Gentechnik."

Angela von Beesten, Vorsitzende des Ökologischen Ärztebundes: "Es
gibt keine belastbaren Studien über Wirkungen von GVO auf den
Menschen. Fütterungsstudien mit Bt-Mais bei Ratten haben Änderungen
im Blutbild und Störungen der Leber- und Nierenfunktion gezeigt. Bei
derart die Gesundheit des Menschen tangierenden Fragen gibt es nur
eine Antwort: die Anwendung des Vorsorgeprinzips in Gestalt eines
Verbots gentechnisch veränderter Lebensmittel."

Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Vorstands des BÖLW:
"Die Politik muss dafür sorgen, dass die Verursacher die
GVO-Analysekosten tragen. Es kann nicht sein, dass wegen einiger
Weniger, die sich einen Gewinn aus der Gentechnik versprechen,
herkömmliche Lebensmittel teurer werden. Nachbarschaftliche
Absprachen zur Aussetzung von Schutzmaßnahmen vor gentechnischer
Verunreinigung lehnen wir ab, da GVO sonst bald in der gesamten
Nahrungskette auftauchen."

Gottfried Härle, Vorstand von UnternehmensGrün, wies darauf hin,
dass ein Haftungsschwellenwert von 0,9 Prozent zur Sicherung der
gentechnikfreien Produktion und der Wahlfreiheit nicht ausreiche.
Ziel müsse es sein, sowohl bei Saatgut als auch für die Haftung einen
Grenzwert von 0,1 Prozent festzulegen. Dies sei die Nachweisgrenze,
ab der Gentech-Anwender für Schäden zahlen müssten. Anderenfalls
seien tausende von landwirtschaftlichen Arbeitsplätzen in Gefahr.
Härle: "Ein Haftungsschwellenwert von 0,9 Prozent hat mit der
wirtschaftlichen Realität nichts zu tun. Kein Abnehmer in Deutschland
akzeptiert derartig hoch verunreinigte Ware. Der Landwirt bleibt auf
seinem Schaden sitzen. Das ist weder gerecht noch mit dem
Verursacherprinzip zu vereinbaren."

Stephanie Töwe, Gentechnikexpertin von Greenpeace: "Frankreich
bewertet den Anbau von GVO-Mais als so riskant, dass er gestoppt
wurde. Auch die EU-Kommission erkennt mehr und mehr die Gefahren und
Risiken der genmanipulierten Organismen. Der Bundestag steht jetzt in
der Verantwortung, die Gentechniknovelle zu verschärfen."

Den Offenen Brief finden Sie unter
www.keine-gentechnik.de/offenerbrief

Das Manifest zur Sicherung einer gentechnikfreien
Lebensmittelwirtschaft finden Sie unter www.unternehmensgruen.de

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Hubert Weiger, BUND, (0160-2811867)
Angela von Beesten, Ökologischer Ärztebund,avonbeesten@dgn.de
Gottfried Härle, UnternehmensGrün, gottfried.haerle@haerle.de,
(0170-5465552)
Roland Demleitner, Verband Private Brauereien Deutschland,
(0171-5311444)
Felix Prinz zu Löwenstein, BÖLW, (0171-3035686)
Tina Loeffelbein, Political Advisor, Greenpeace (0151-16720915)


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