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Allg. Zeitung Mainz: Heftig / Kommentar von Reinhard Breidenbach zu den Bauernprotesten

Geschrieben am 22-10-2019

Mainz (ots) - Landwirte protestieren, das ist ihr gutes Recht,
auch wenn hunderte Traktoren wie von selbst martialisch wirken und
empfindsame Seelen erschrecken. Noch viel schockierender als jede
Demo, weil kompliziert und gefährlich, ist die generelle Faktenlage.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit müssen, zu Recht, oberste Priorität
genießen, Glyphosat darf nicht die Böden, Nitrat nicht das Wasser
vergiften. Zugleich sollen die Landwirte bezahlbare Lebensmittel
produzieren und selbst wirtschaftlich überleben können. Das gleicht
oft einer Quadratur des Kreises, ist also eigentlich nicht machbar.
Heißt das, erstens, die Nation setzt noch intensiver auf
Agrarfabriken? Heißt das, zweitens, es wird vielerorten weiter
gedüngt und gespritzt, was das Zeug hält, was die Chemie hergibt?
Heißt das, drittens, man nimmt weiter hin, dass, wie jetzt bekannt
wurde, jedes fünfte in Deutschland für die Fleischindustrie geborene
Schwein, 13,5 Millionen Tiere, aus Kostengründen unter unsäglichen
Umständen "notgetötet", oft einfach totgeschlagen werden, weil sie
infolge von Massentierhaltung krank oder verletzt sind? Wenn erstens
bis drittens nicht sein soll, wird ein heftiger Strukturwandel nötig
sein mit Gesetzen und enger Kopplung von Subventionen an strenge
Qualitätsstandards. Aus der Gruppe der Verbraucher könnte eine
wichtige Entschärfung der Lage kommen. Kommt aber leider nicht. Denn
obwohl in Deutschland 23 Prozent der Männer, 24 Prozent der Frauen
und acht Prozent der Kinder krankhaft übergewichtig sind, kommt es
sehr vielen Lebensmittelkäufern nicht auf Qualität an, sondern nur
auf Tiefstpreise.



Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Zentraler Newsdesk
Telefon: 06131/485946
desk-zentral@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell


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