(Registrieren)

DITIP-Moschee in Baden-Württemberg ließ Kinder für türkischen Sieg in Afrin beten / FDP-Fraktionsvorsitzender BW Hans-Ulrich Rülke fordert: "DITIB auf die Finger schauen" / SWR-Recherche

Geschrieben am 15-02-2018

Mainz (ots) - Die DITIB-Moschee im Baden-Württembergischen Süßen
(Landkreis Göppingen) hat Kinder für die Hilfe Gottes "beim Kampf
gegen die Terrororganisation" beten lassen. Das geht aus einem
Facebook-Video hervor, das dem SWR vorliegt. Dabei geht es
offensichtlich um die Militäroperation "Olivenzweig", die die
türkische Armee in Afrin/Syrien gegen die YPG/PKK gestartet hat. Das
Video wurde demnach am 21. Januar dieses Jahres gepostet, also einen
Tag nach Beginn der umstrittenen Operation.

Auf dem Video ist ein Mann in einer Moschee zu sehen, der vor
zahlreichen Kindern Gott anruft, er möge "beim Sieg unserer Armee
helfen". Weiter heißt es: "Möge Gott nicht zulassen, dass unsere
Feinde eine Chance haben. Möge Gott unsere Fahne schützen [...]. Möge
Gott uns beim Kampf gegen die Terrororganisation helfen." Die Kinder
antworten auf die Aussagen jeweils mit "Amin", ähnlich dem "Amen" im
Christentum.

Entsprechende Gebete schon früher

Bereits nach Beginn der völkerrechtlich umstrittenen Operation
"Olivenzweig" hatte es Berichte über entsprechende Gebete in
DITIB-Moscheen gegeben. Demgegenüber gibt die DITIB in ihren
Grundsätzen an, eine "überparteiliche Organisation" zu sein und "jede
Art von parteipolitischer Aktivität in den Vereinsräumen" zu
verbieten. Dass solche Gebete auch vor Kindern gehalten werden, hat
für den Bundesvorsitzenden der "Türkischen Gemeinde Deutschlands"
(TGD), Gökay Sofuoglu, eine neue Qualität. Im SWR-Interview sagte er:
"Ich sehe das allgemein problematisch, egal aus welcher Ecke, wenn
Kinder bei solchen Konflikten instrumentalisiert werden." Die
Islam-Expertin Prof. Susanne Schröter vom "Frankfurter
Forschungszentrum Globaler Islam" bewertet das Video so: "Es ist
natürlich niederträchtig, würde ich sagen, wenn schon Kinder
indoktriniert werden, wenn schon Kinder für einen Krieg beten sollen.
Diese Kinder haben ja gar keine Chance, sich ihre eigene Meinung zu
bilden. Sie sind einfach genötigt, das mit zu machen, was der Imam
ihnen vorgibt."

Weder die DITIB-Gemeinde in Süßen noch der DITIB-Landesverband
oder Bundesverband haben bisher auf Nachfragen des SWR reagiert. Das
Facebook-Video wurde inzwischen gelöscht.

Der Baden-Württemberger FDP-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Rülke
übt vor dem Hintergrund des Videos scharfe Kritik an DITIB. Im
SWR-Interview sagt er: "Dieses Video ist einigermaßen alarmierend. Es
macht deutlich, dass der Versuch unternommen wird, Konflikte, die
nicht nach Deutschland gehören, in Deutschland auszutragen und
Menschen, die in Deutschland leben, für diese Konflikte zu
instrumentalisieren. Das muss uns alarmieren." Außerdem fordert
Rülke eine stärkere Überwachung von DITIB: "Aus unserer Sicht muss
man Hasspredigern das Handwerk legen. Aus unserer Sicht müsste man
auch DITIB auf die Finger schauen, wenn es tatsächlich so ist, dass
DITIB sich drum bemüht, innerhalb unserer Gesellschaft solche
Tendenzen zu fördern. Das heißt, die Kooperation beenden oder alle
Aktivitäten vom Verfassungsschutz beobachten lassen."

Das Integrationsministerium Baden-Württemberg kündigte gegenüber
dem SWR an, den Vorgang mit DITIB-Vertretern zu thematisieren. Im
Rahmen des im vorigen Jahr gegründeten landesweiten "Runden Tischs
der Religionen" werde man den Vorgang "kritisch" ansprechen und
aufarbeiten.

Zitate gegen Quellenangabe frei. Rückfragen bitte an die
SWR-Redaktion "Recherche Unit" unter Tel. 06131/929 3 3202,
Ansprechpartner: Eric Beres.

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

626134

weitere Artikel:
  • NOZ: Pro Asyl mahnt Bundesregierung: Jetzt endlich Abschiebungen nach Afghanistan stoppen Osnabrück (ots) - Pro Asyl mahnt Bundesregierung: Jetzt endlich Abschiebungen nach Afghanistan stoppen Menschenrechtler alarmiert über neuen UN-Bericht Osnabrück. Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat angesichts eines neuen UN-Berichts über zivile Kriegsopfer in Afghanistan an die Bundesregierung appelliert, jetzt endlich die Fakten über die Lage auf den Tisch zu legen und Abschiebungen in das Land sofort zu stoppen. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag): "Das Auswärtige mehr...

  • In Flüchtlingsarbeit engagierte Moscheegemeinde in Koblenz vom Verfassungsschutz beobachtet / "Klare Bezüge zum Salafismus und zur Muslimbruderschaft" / Moschee weist Vorwürfe zurück / SWR-Recherche Mainz (ots) - Eine in der Flüchtlingsarbeit engagierte Moscheegemeinde in Koblenz wird vom Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz "aufgrund klarer Bezüge zum Salafismus und zur Muslimbruderschaft" beobachtet. Das hat die Behörde dem SWR-Magazin "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" bestätigt. Bei der Moschee geht es um die Abu Bakr-Moschee und deren "Verein der islamischen Kultur Koblenz". Dieser wurde 2011 gegründet und engagiert sich nach eigener Auskunft für Flüchtlinge, indem sie etwa Übersetzungsleistungen oder die Begleitung zu Behörden mehr...

  • NOZ: Liberale sorgen sich um Deutschlands Erscheinungsbild im Ausland Osnabrück (ots) - Liberale sorgen sich um Deutschlands Erscheinungsbild im Ausland Außenpolitischer Sprecher Djir-Sarai: "Geschäftsführende Bundesregierung wird auf der Münchener Sicherheitskonferenz keine führende Rolle übernehmen können" Osnabrück. Die Liberalen sorgen sich angesichts der langwierigen Regierungsbildung um das Bild Deutschlands auf internationalem Parkett. Anlässlich der am Freitag beginnenden Münchener Sicherheitskonferenz sagte der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Bijan Djir-Sarai, mehr...

  • NOZ: Linken-Chef fordert Obergrenze für Überstunden Osnabrück (ots) - Linken-Chef fordert Obergrenze für Überstunden Riexinger: Alarmzeichen, dass zwei Drittel der Beschäftigten krank zur Arbeit gehen Osnabrück. Linken-Chef Bernd Riexinger wertet die aktuelle Umfrage im Auftrag des DGB, wonach 67 Prozent der Arbeitnehmer trotz Krankheit zur Arbeit gehen, als Alarmzeichen. "Die Arbeitsbedingungen müssen dringend verbessert werden", sagte Riexinger im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Freitag). Er forderte eine Begrenzung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit auf 40 mehr...

  • neues deutschland: "Die NATO wollten wir alle zerschlagen." - Ehemaliger SDS-Vorsitzender Karl Dietrich Wolff über den Vietnamkongress 1968 Berlin (ots) - "Das Wichtigste ist und bleibt, dass ein öffentlicher Raum zu Diskussion und Kritik entstand." Mit diesen Worten fasst Karl Dietrich Wolff, bekannt als KD Wolff, das Erbe der Achtundsechziger Bewegung zusammen. Der damalige Vorsitzende des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) eröffnete vor 50 Jahren den legendären Internationalen Vietnamkongress in Westberlin. Zu dem am 17. Februar 1968 eröffneten Treffen in der TU Berlin kamen über 5000 Delegierte aus 14 Staaten, darunter auch aus den USA. Im Interview mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht