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In Flüchtlingsarbeit engagierte Moscheegemeinde in Koblenz vom Verfassungsschutz beobachtet / "Klare Bezüge zum Salafismus und zur Muslimbruderschaft" / Moschee weist Vorwürfe zurück / SWR-Recherche

Geschrieben am 15-02-2018

Mainz (ots) - Eine in der Flüchtlingsarbeit engagierte
Moscheegemeinde in Koblenz wird vom Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz
"aufgrund klarer Bezüge zum Salafismus und zur Muslimbruderschaft"
beobachtet. Das hat die Behörde dem SWR-Magazin "Zur Sache
Rheinland-Pfalz!" bestätigt. Bei der Moschee geht es um die Abu
Bakr-Moschee und deren "Verein der islamischen Kultur Koblenz".
Dieser wurde 2011 gegründet und engagiert sich nach eigener Auskunft
für Flüchtlinge, indem sie etwa Übersetzungsleistungen oder die
Begleitung zu Behörden übernimmt.

In einer Freitagspredigt, die laut Internetvideo 2015 abgehalten
wurde, heißt es unter anderem: "Siegen ist die höchste Stufe [...],
also müssen wir dafür sorgen, dass Allah siegreich wird, damit wir
auch irgendwann mal siegen." In einem anderen Video wird gesagt: "In
all seinen Taten, in seinen Aussagen, in seinen Handlungen ist der
Moslem, der wahre Moslem, bestrebt, wen zufrieden zu stellen? Allah!"
Die Islamismus-Expertin Prof. Susanne Schröter vom "Frankfurter
Forschungszentrum Globaler Islam" kommt im Interview mit "Zur Sache
Rheinland-Pfalz!" zu folgender Einschätzung: "Diese Predigten zeigen
ein ziemlich bedenkliches Islamverständnis. Der Islam wird als
totalitäre Ideologie gezeichnet, die von jedem wahren Moslem die
absolute Unterwerfung fordert."

Gegenüber "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" weist die Moschee-Gemeinde
die Vorwürfe durch einen Anwalt zurück: "Die Behauptung, dass die
[...] Moscheegemeinde 'klare Bezüge zum Salafismus und zur
Muslimbruderschaft' habe und 'polarisierende Elemente und negative
Äußerungen über Andersgläubige' in ihren Predigten verbreiten würde,
sind absurd. Dem muss energischst widersprochen werden." Der Verein
bemühe sich sehr um die Integration von in Deutschland aufhältigen
Muslimen in die deutsche Gesellschaft und Rechtsordnung. Keineswegs
würden "Andersgläubige" in irgendeiner Art und Weise negativ bedacht.
Laut Verfassungsschutz Rheinland-Pfalz gab es in der Abu Bakr-Moschee
auch in jüngster Zeit Predigten, die "polarisierende Elemente und
negative Äußerungen über Andersgläubige" enthielten.

Die Stadt Koblenz teilte "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" schriftlich
mit, man habe "keine spezielle Rückmeldungen aus der Abu Bakr
Moschee" erhalten. Demgegenüber berichtet Sergej Klein, Sprecher der
Flüchtlingsinitiative "Refugees solidarity Koblenz", es gebe unter
Flüchtlingshelfern Bedenken hinsichtlich der Abu Bakr Moschee und
deren Flüchtlingsarbeit. Man habe daher im vergangenen Monat einen
internen Bildungstag zu möglichen "lokalen islamistischen Strukturen"
veranstaltet. Klein sagte im Interview mit "Zur Sache
Rheinland-Pfalz!": "Unsere größte Befürchtung ist einfach, dass, wenn
dort sehr streng religiöse und teils vielleicht auch islamistische
Positionen vertreten werden, dass junge Geflüchtete in ihrem
Verhalten so stark beeinflusst werden, dass sie sich von einer
offenen Gesellschaft abwenden."

Nach Informationen von "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" war ein
führendes Mitglied der Abu Bakr Moschee bis 2016 zeitweise für
mehrere Monate als Flüchtlingshelfer für Unterkünfte der
Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Boppard zuständig. Die AWO Rheinland
wollte sich zu der konkreten Person gegenüber "Zur Sache
Rheinland-Pfalz!" nicht äußern, teilte jedoch allgemein mit: "Die
Toleranz der Arbeiterwohlfahrt [endet] dort, wo die Rechte und die
Freiheiten anderer Menschen betroffen sind und eingeschränkt werden.
In solchen Fällen müssen wir jederzeit verantwortungsbewusst handeln
und unverzüglich reagieren. Der AWO Bezirksverband Rheinland hatte,
vor diesem Hintergrund, [...] von der Verlängerung eines befristeten
Arbeitsverhältnisses abgesehen."

Zitate frei gegen Quellenangabe "Zur Sache Rheinland-Pfalz!" / SWR
Recherche-Unit.

Original-Content von: SWR - Südwestrundfunk, übermittelt durch news aktuell


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