(Registrieren)

Weser-Kurier: Kommentar von Norbert Holst über die Balkan-Konferenz

Geschrieben am 27-08-2015

Bremen (ots) - Der prächtige Rahmen in der Wiener Hofburg konnte
nicht darüber hinwegtäuschen, wie hilflos Europa im Flüchtlingsdrama
agiert. Die EU hat sich auch auf der Balkan-Konferenz auf keinen Plan
einigen können, wie sie die Route der Flüchtlinge über die Türkei,
Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn blockieren kann.
Immerhin: Gute Ideen wurden ausgetauscht. Es soll keine neuen
Grenzzäune wie in Ungarn geben. Auch Asylzentren an den
EU-Außengrenzen wurden angeregt. Kanzlerin Angela Merkel forderte
einmal mehr eine faire Verteilung der Flüchtlinge. Die humanitäre
Hilfe für die Westbalkan-Staaten soll verstärkt, zudem Investitionen
in Wirtschaft, Verkehr und Energie gefördert werden. Die
Staatengemeinschaft will den kriselnden Ländern auf die Beine helfen
- nicht zuletzt unter dem Eindruck der Flüchtlingswelle. Der Prozess
greift das Versprechen von Thessaloniki aus dem Jahr 2003 auf. Damals
wurde den Staaten des westlichen Balkans eine Beitrittsperspektive
eröffnet. Doch mittlerweile ist diese Perspektive in den Hintergrund
getreten. Die Zurückhaltung der EU ist eine Folge der Eurokrise und
eine Reaktion auf die Erfahrungen, die Brüssel mit den
Beitrittsländern Bulgarien, Rumänien und Kroatien gemacht hat. Diese
Zurückhaltung ist einerseits verständlich: Gelten die Staaten doch
mehrheitlich als politisch instabil, wirtschaftlich auf der Stelle
tretend und von Korruption und Vetternwirtschaft durchsetzt.
Halbherzige Hilfsmaßnahmen allerdings werden die Balkan-Staaten weder
politisch stabilisieren, noch den Flüchtlingsstrom eindämmen. Den
tatsächlichen Investitionsbedarf schätzen Experten auf viele, viele
Milliarden Euro. Doch für ein "Rettungspaket" solcher Größenordnung
gibt es in der EU keine Mehrheit. Andererseits: Nur bessere
Lebensperspektiven können verhindern, dass sich immer mehr Menschen
vor allem aus Serbien, Albanien und dem Kosovo aufmachen, um ihr
Glück in einem EU-Land zu suchen. Darunter sind Ärzte, Lehrer und
Facharbeiter. Menschen, die in ihren Heimatländern gebraucht werden.
Ein Teufelskreis, der nicht im Sinne Europas sein kann.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

574273

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Hoffen auf Tsipras Kommentar Von Birgit Marschall Düsseldorf (ots) - Griechenlands zurückgetretener Ministerpräsident Tsipras setzt auf die absolute Mehrheit bei der Neuwahl am 20. September. Dass er sie gewinnt, ist eher unwahrscheinlich. Seiner Partei ist der linke Flügel verlorengegangen, der immerhin ein Viertel der Abgeordneten stellte. Zudem gehen seine Umfragewerte zurück. Er wird auf einen Koalitionspartner angewiesen sein. Zu hoffen ist, dass er seine Ankündigung schnell wieder vergisst, dann nicht mit einer der gemäßigten Parteien koalieren zu wollen. Ein neues Bündnis mehr...

  • Rheinische Post: Jägers Polizei-Risiko Kommentar Von Thomas Reisener Düsseldorf (ots) - Bislang macht NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) bei der Aufarbeitung des Ritual-Skandals und der Hubschrauber-Affäre im Kölner Polizeipräsidium fast alles richtig. Auch, dass er sich von der Einstellung eines Teils der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen nicht irritieren lässt. Denn für hauptberufliche Ordnungshüter liegt die Messlatte höher. Nur weil der Staatsanwalt keine Handhabe sieht, darf Jäger Ekel-Rituale und Hubschrauber-Lustflüge in seiner Behörde noch lange nicht tolerieren. Trotzdem bleibt ein politisches mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Verordnetes Stillhalten / Kommentar von Axel Zacharias zur in Düsseldorf gerichtlich festgestellten Neutralitätspflicht von Bürgermeistern Weimar (ots) - Vorab sei festgestellt, dass ich kein Jurist bin. Insofern dürfte diese Meinungsäußerung auch nicht an der Gesetzeslage orientiert sein. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb mutet das Gerichtsurteil für mich so seltsam an: Es passt so gar nicht in die politische Wirklichkeit dieses Landes. Wenn die Zivilgesellschaft aufgefordert ist, sich gegen Extremisten jedweder Couleur zu positionieren, so sollten gerade die ersten Bürger einer Stadt, nämlich die Bürgermeister, davon nicht ausgenommen sein. Es scheint mehr...

  • Thüringische Landeszeitung: Gerichtsfest - Was Heidenau für uns bedeutet / Leitartikel von Gerlinde Sommer zum Hickhack um das Versammlungsverbot von Heidenau Weimar (ots) - Weil am vergangenen Wochenende in Heidenau alles schief lief, was schief laufen konnte, wollte es der dortige Kreis im tiefsten Sachsen jetzt besser machen. Und entschied sich für die Verschlimmbesserung: für gleich vier Tage das grundgesetzliche Recht auf Demonstrationsfreiheit aussetzen? Ruhe als erste Bürgerpflicht? Nicht einmal das Bürgerfest als Zeichen der Willkommenskultur wollten der Kreis zulassen, aus Angst vor denen, die solch ein Fest aufmischen könnten. Das kommt einer Kapitulation vor dem Mob gleich, mehr...

  • NOZ: Nachricht zum Netzbetreiber Tennet Osnabrück (ots) - 100.000 Megawattstunden Windstrom in Niedersachsen vernichtet Netzbetreiber Tennet: Netzkapazität hält nicht mit Zubau bei Windkraftanlagen mit Osnabrück.- In Niedersachsen sind im vergangenen Jahr große Mengen Windstrom nutzlos verpufft, weil das Netz sie nicht aufnehmen konnte. Wie die Neue Osnabrücker Zeitung (Samstag) berichtet, hat der Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO im Jahr 2014 in dem Bundesland nach eigener Schätzung 100.000 Megawattstunden Strom aus Windparks "abgeregelt". Abregeln, wie es mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht