(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Darum zeigen wir die Terror-Bilder nicht = von Ulli Tückmantel

Geschrieben am 03-09-2014

Düsseldorf (ots) - Wie sollen Medien mit Bildern und Videos
umgehen, die die absichtlich grausame und gezielt erniedrigende
Ermordung eines Menschen zeigen, und die von seinen Mördern zu
Propaganda-Zwecken verbreitet werden? Soll man so zurückhaltend wie
möglich Standbilder aus den Terror-Videos verwenden? Weil sie
zeitgeschichtliche Ereignisse dokumentieren? Oder soll man ganz auf
sie verzichten? Der US-Journalist Steven Sotloff wurde - wie vor ihm
bereits James Foley - von den Terroristen des "Islamischen Staats"
aus einem einzigen Grund enthauptet: Es geht den IS-Terroristen
ausschließlich darum, die Bilder dieser Mord-Inszenierung weltweit
verbreiten zu können. Deshalb wurden Sotloff und Foley nicht wie
Tausende andere Opfer der IS verstümmelt, gefoltert und ermordet,
sondern ihre bestialische Tötung für Videos inszeniert. Im Fall von
James Foley entschied das ZDF-"heute journal", ein unverpixeltes
Standbild Foleys aus dem Mord-Video zu zeigen, "weil die gefasste
Haltung von James Foley angesichts seines Todes eine Würde
ausstrahlt, die den fanatischen Killern neben ihm unbegreiflich
geblieben sein muss." Das ist, mit Verlaub, eine abenteuerliche
Ausrede. Diese Bilder, die Angst und Schrecken schüren sollen, sind
Teil der täglichen Kriegserklärung der IS-Terroristen gegen die
Zivilisation. Wie schon das Terror-Netzwerk Al Kaida, das jahrelang
mehr Videos drehte als Sprengstoff-Anschläge zu verüben, nutzt der IS
die Verbreitung von Gräuel-Bildern über westliche Medien als Teil
seiner Strategie. Wer diese Bilder verbreitet, verwirklicht die
medienstrategischen Ziele des IS und macht sich somit zum
Helfershelfer von Terroristen. Und er liefert dem IS damit Gründe,
weitere Geiseln vor laufender Kamera zu ermorden. Wem das Argument
der Helfershelferschaft nicht ausreicht, das stärker wiegen sollte
als die Verlockung von Einschaltquoten und Klickzahlen, der könnte
sich daran erinnern, dass die Mörder diese Bilder angefertigt haben,
um die Menschenwürde und die Persönlichkeitsrechte von James Foley
und Steven Sotloff mit Füßen zu treten. Darum werden wir die
Terror-Bilder des IS in dieser Zeitung nicht zeigen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

545013

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Ukraine-Konflikt Halle (ots) - Putin besitzt die Fähigkeit, mit der Ukraine alles anzustellen, was ihm beliebt. Das lässt sich kaum bestreiten, zumal sich praktisch über Nacht die Kräfteverhältnisse in der Ost-Ukraine umgekehrt haben. Gestern noch schienen die Truppen Kiews kurz vor dem Sieg über die Separatisten. Heute befinden sie sich vollständig auf dem Rückzug. Was könnte dafür wohl die Ursache sein wenn nicht die verstärkte militärische Unterstützung Russlands für die Separatisten? Glauben wir also Putin, dass er jederzeit Kiew einnehmen könnte, mehr...

  • Aachener Zeitung: Der Nato sei Dank / Gerade die Deutschen müssten die Balten verstehen / Kommentar von Peter Pappert Aachen (ots) - Krieg ist etwas, womit man sich hierzulande in historischer Perspektive intensiv auseinandersetzt, wovon man im politischen Alltag aber - Gott sei Dank - nichts wissen will. Seit 1945 hören die Bundesrepublikaner das Wort nicht gerne, ihre Politiker scheuen sich, es in den Mund zu nehmen. Jahrelang haben sie sich sehr schwer damit getan, den Krieg in Afghanistan, an dem deutsche Soldaten beteiligt waren, auch nur Krieg zu nennen. Trotzdem wird in Verbindung mit anderen Begriffen laut "Krieg" gerufen - derzeit wieder mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Sinti-Roma-Studie Halle (ots) - Kaum einer weiß aber, dass Roma schon seit 600 Jahren in Deutschland leben und dass mitnichten alle betteln. Es gibt viele erfolgreiche und gut integrierte Sinti und Roma in Deutschland, die als Lehrer, Polizisten oder Unternehmer arbeiten. Doch man kann ihnen keinen Vorwurf machen, dass viele verschweigen, zur unbeliebten Minderheit zu gehören. Woher sollten sie den Mut nehmen, wenn selbst Politiker alle Sinti und Roma unter Generalverdacht stellen? Wer aber negatives Verhalten mit der Abstammung erklärt, ist rassistisch. mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Kommentar zum Vignetten-Vorschlag: Der Süden braucht Partner Ravensburg (ots) - Es ist kein Zufall, dass der IHK-Mautvorschlag an die Bundesregierung aus Stuttgart kam - und nicht aus Berlin. Denn die Idee der 100-Euro-Vignette wird nicht von den IHKs aller Bundesländer unterstützt. Ein Unternehmer an einer ebenso ausgebauten wie leeren Autobahn in Brandenburg dürfte kaum verstehen, warum er einen Aufkleber für ihren Erhalt kaufen sollte. Will die Südwest-IHK aus der Regionalinitiative eine bundesweite Kampagne machen, braucht sie Unterstützung aus anderen staugeplagten Ländern wie Bayern oder mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zum Nato-Gipfel Stuttgart (ots) - Es wird Zeit für einen Nato-Gipfel der Wahrheit. In Wales sollten die Regierungschefs sich darüber klar und einig werden, was ihnen die Verteidigung der Freiheit und der viel beschworenen Werte wirklich wert ist. Oder den ganzen Laden auflösen. Pressekontakt: Stuttgarter Nachrichten Chef vom Dienst Joachim Volk Telefon: 0711 / 7205 - 7110 cvd@stn.zgs.de mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht