(Registrieren)

WAZ: Der neue Krieg im Nahen Osten. Kommentar von Gudrun Büscher

Geschrieben am 08-07-2014

Essen (ots) - Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu
reagierte auf den heftigen Raketen-Beschuss aus dem Gaza-Streifen mit
einer klaren Ansage: Die Hamas, so sagte er, habe sich für die
Eskalation entschieden und werde "einen hohen Preis" bezahlen. Es ist
offensichtlich: Israelis und Palästinenser stellen sich auf einen
Krieg ein. Auch wenn vieles an die blutigen Auseinandersetzungen
vergangener Jahre erinnert. Dieses Mal ist einiges anders. Der Hass
auf beiden Seiten und die Hoffnungslosigkeit, diesen Konflikt jemals
beenden zu können, hat sich tief in die Gesellschaften diesseits und
jenseits von Mauer und Stacheldraht hineingefressen und die Herzen
vergiftet. Wie anders ist zu erklären, dass drei israelische Teenager
von palästinensischen Extremisten entführt und ermordet werden und
als Antwort darauf ein palästinensischer Jugendlicher von jüdischen
Extremisten bei lebendigem Leibe verbrannt wird? Die Führungen auf
beiden Seiten haben es nicht geschafft, den Extremisten frühzeitig
Grenzen zu setzen. Viel zu lange waren sie nützlich und wirkten
beherrschbar. Das rächt sich nun. Auch die radikal-islamische Hamas,
die in Gaza regiert, hat sich verändert. Die Folgen des arabischen
Frühlings haben ihre Verbündeten rar gemacht: Iran, Syrien, die
Hisbollah - alle haben vor allem mit sich selbst zu tun. Und die
Muslimbrüder an der Macht in Ägypten sind Geschichte. Die neue
Regierung schloss die Grenze und die Tunnel. Die Hamas ist nahezu
bankrott und steht mit dem Rücken zur Wand. Etwa 10000 Raketen sollen
in Gaza lagern. Viele von ihnen können, wie 2012 bewiesen, sogar bis
Jerusalem oder Tel Aviv fliegen. Es sind vor allem die Waffenlager
und Raketen-Abschussrampen, die die israelische Luftwaffe jetzt
vernichten will - und einige Führer der Hamas. Die Hamas von der
Macht zu vertreiben, wird aber vermutlich nicht im Kalkül der
Israelis liegen. Zu groß ist die Gefahr, dass der Gaza-Streifen dann
in die Hände der Dschihadisten und der islamistischen Terrorgruppe
Isis fällt. Das aber kann niemand wollen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

536594

weitere Artikel:
  • WAZ: Pflege auch mit Kopftuch. Kommentar von Lutz Heuken Essen (ots) - Krankenschwester zu sein ist ein anspruchsvoller und harter Beruf. Dass gut ausgebildete Schwestern im Verhältnis zu den Ärzten viel zu wenig verdienen, wird zu recht beklagt. Nicht zuletzt deswegen ist es schwierig, ausreichend Nachwuchs für den Beruf zu finden. Vor diesem Hintergrund ist es befremdlich, wenn ein katholisch geführtes Krankenhaus in Dortmund eine allseits anerkannte muslimische Schwester nur deshalb entlässt, weil sie Kopftuch trägt. So lange sie das nicht tat, waren alle mit der Arbeit der Marokkanerin mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Erbschaftssteuer Bielefeld (ots) - Der Mittelstand verdient besonderen Schutz, denn er stellt das Rückgrat der deutschen Wirtschaft dar. Das betonen Politiker gerne, weil es nicht nur stimmt, sondern auch noch gut klingt. Entsprechend großzügig hat der Gesetzgeber 2009 die Reform des Erbschaftssteuerrechts angelegt. Und muss dafür jetzt eine Ohrfeige aus Karlsruhe fürchten. Zum wiederholten Male. Seit gestern prüft das Bundesverfassungsgericht die Regeln zur Erbschaftssteuer. Und es ist zwar möglich, aber doch einigermaßen unwahrscheinlich, dass mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Ukraine-Konflikt Bielefeld (ots) - In der Ukraine ist eine merkwürdige Situation entstanden. Während die Armee im Osten des Landes von prorussischen Milizen besetzte Städte zurückerobert, scheint Russland die Separatisten derzeit kaum oder gar nicht zu unterstützen. Hat Wladimir Putin seine Strategie geändert, falls er eine haben sollte? Im Gegensatz zur Annexion der Krim hat der russische Präsident offenbar keinen Masterplan für das Vorgehen im Osten der Ex-Sowjetrepublik. Die Separatisten werden sich von ihm nicht zurückpfeifen lassen und kämpfen mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Das Auf und Ab bei den Benzinpreisen = Von Annette Ludwig Düsseldorf (ots) - Manchmal kann man sich nur wundern. Da lobt Deutschlands oberster Wettbewerbshüter, Kartellamtspräsident Andreas Mundt, die Markttransparenzstelle als "Erfolg für die Verbraucher". Wir erinnern uns: Das ist die Plattform im Internet, auf der seit September 2013 mehr als 14 000 Tankstellen in Deutschland jede Preisveränderung melden - und die im Ergebnis dazu führen soll, dass die Deutschen günstiger tanken. Wenn also der Autofahrer die Seite im Netz aufruft, dann erfährt er, wo in seiner Umgebung der Sprit gerade mehr...

  • Rheinische Post: Union will Firmenerben steuerlich nicht stärker belasten Düsseldorf (ots) - Die Union will im Falle eines Verfassungsgerichtsurteils gegen das derzeitige Erbschaftsteuerrecht sicherstellen, dass die Steuerlast von Firmenerben künftig nicht steigt. "Wir werden im Falle eines Verfassungsgerichtsurteils sicherstellen, dass der Generationenübergang in Familienunternehmen weiter funktioniert", sagte Unionsfraktionsvize Ralph Brinkhaus der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Mittwochsausgabe). "Die Übertragung von Betriebsvermögen darf für die Erben künftig steuerlich nicht teurer mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht