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Westdeutsche Zeitung: Das Auf und Ab bei den Benzinpreisen = Von Annette Ludwig

Geschrieben am 08-07-2014

Düsseldorf (ots) - Manchmal kann man sich nur wundern. Da lobt
Deutschlands oberster Wettbewerbshüter, Kartellamtspräsident Andreas
Mundt, die Markttransparenzstelle als "Erfolg für die Verbraucher".
Wir erinnern uns: Das ist die Plattform im Internet, auf der seit
September 2013 mehr als 14 000 Tankstellen in Deutschland jede
Preisveränderung melden - und die im Ergebnis dazu führen soll, dass
die Deutschen günstiger tanken. Wenn also der Autofahrer die Seite im
Netz aufruft, dann erfährt er, wo in seiner Umgebung der Sprit gerade
besonders preiswert ist. Dort soll er tanken und damit die
"hochpreisigen" Tankstellen bestrafen. Die Hoffnung der Kartellhüter:
Bei so viel Transparenz will keiner mehr teuer sein. Das klingt
vernünftig und hat offenbar auch viele der von hohen Benzinpreisen
geplagten Autofahrer überzeugt. Die Plattform wird rege genutzt. Wer
aber genau und regelmäßig auf diese Seite schaut, der wird - wie
übrigens auch Andreas Mundt - feststellen, dass an einer einzigen
Tankstelle die Preise pro Tag um bis zu zehn Cent schwanken können.
Und er wird auch feststellen, dass bestimmte Tageszeiten immer
günstiger sind als andere. Da beginnt der eigentliche Skandal. Wie
kann es möglich sein, dass der Preis für einen Liter Super am Tag so
dermaßen schwankt? Und wie kann es sein, dass er das am liebsten zu
einer ganz bestimmten Tageszeit tut? Das ist weder mit Turbulenzen am
Ölmarkt, noch mit internationalen Krisen zu erklären. Sondern einfach
und allein damit, dass die Ölkonzerne genau wissen, wann die meisten
Menschen tanken (müssen). Billiger ist der Kraftstoff übrigens seit
Einführung der Plattform auch nicht geworden. Statt also die
Markttransparenzstelle als Erfolg zu feiern, sollten die
Wettbewerbshüter lieber die Preisgestaltung der Ölmultis erneut unter
die Lupe nehmen. Daran haben sie sich zwar schon einmal die Zähne
ausgebissen, weil Absprachen zwischen den Konzernen schwer
nachweisbar sind. Aber allein eine Preis-Plattform im Internet als
Erfolg im Kampf gegen zu hohe Benzinpreise zu verkaufen, ist eine
Bankrotterklärung. Da wirkt der Appell Mundts an die Autofahrer
"Sparen Sie einfach" geradezu hilflos. Damit darf sich das Kartellamt
nicht zufrieden geben.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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