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Illegale Waffenlieferungen: SIG Sauer soll deutsche Behörden getäuscht haben

Geschrieben am 02-07-2014

Hamburg (ots) - Die deutsche Waffenfirma Sig Sauer steht im
Verdacht, deutsche Behörden getäuscht zu haben, um illegal Pistolen
in das Bürgerkriegsland Kolumbien zu exportieren. Zahlreiche interne
Dokumente sowie die Aussagen mehrerer Insider, die NDR, WDR und SZ
vorliegen, dokumentieren, wie der Kleinwaffenhersteller Sig Sauer aus
dem schleswig-holsteinischen Eckernförde geltende Vorschriften
umging. Offenbar mit Wissen der obersten Führungsriege lieferte Sig
Sauer demnach Pistolen vom Typ 2022 über den Umweg USA in das
Krisenland Kolumbien, obwohl dafür keine Genehmigung vom zuständigen
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) vorlag. Sig
Sauer wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück. Man sehe kein
Fehlverhalten.

Laut internen Firmenunterlagen lieferte Sig Sauer die Pistolen an
eine amerikanische Schwesterfirma. Auf den Exportdokumenten hieß es,
die Waffen seien für den zivilen Markt in den USA. In den internen
Firmendokumenten finden sich aber zahlreiche Belege dafür, dass der
Waffenproduzent aus Schleswig-Holstein wusste, dass die Waffen an die
kolumbianische Polizei weitergeleitet wurden. Die Kenntnis dürfte es
seit Herbst 2010 gegeben haben. Das Kolumbien-Geschäft lief dennoch
zunächst weiter. Erst als die Export-Kontrollbeauftragte des
Unternehmens von dem Geschäft erfuhr, kam es zu einem zumindest
zeitweiligen Lieferstopp. Sie schrieb in einem dreiseitigen Bericht,
sie fürchte eine Razzia der Polizei und "harte Strafen". Auch der
Konzernanwalt warnte, das Vorgehen sei "strengstens verboten".

SZ und NDR hatten bereits im Mai über die Sig-Sauer-Lieferungen
nach Kolumbien berichtet. Seither prüft die Staatsanwaltschaft Kiel
die Vorwürfe, ebenso wie die Exportkontrolleure von der Bafa. Die
Ermittler standen bislang allerdings vor dem Problem, Sig Sauer
Deutschland nachzuweisen, dass die Firma wusste, wohin die Waffen
gingen. Die internen Dokumente, die SZ, NDR und WDR vorliegen,
liefern nun Belege. In Mails heißt es, Empfänger sei ein "Kunde in
Kolumbien".

Da auf den Exportdokumenten jedoch behauptet wurde, die
Lieferungen würden in den USA verbleiben, hätte Sig Sauer demnach
falsche Angaben gegenüber den Behörden gemacht. Die
Ausfuhrgenehmigung wäre unwirksam, die Lieferung illegal. Den
Verantwortlichen drohten wohl bis zu fünf Jahre Haft. Von Sig Sauer
hieß es, für die Lieferungen seien nach ihrer Auffassung die
US-Behörden verantwortlich. Eine von Sig Sauer beauftragte
Rechtsanwaltskanzlei habe die Geschäfte überprüft: "Ein Fehlverhalten
der Sig Sauer GmbH & Co KG konnte nicht festgestellt werden".

"Panorama" berichtet über das Thema in der Sendung am Donnerstag,
3. Juli, um 21.45 Uhr im Ersten.

Weitere Informationen zur Sendung unter www.panorama.de.



Pressekontakt:
Norddeutscher Rundfunk
Presse und Information
Ralph Coleman
Tel.: 040/4156-2302



http://www.ndr.de
https://twitter.com/ndr


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