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Lausitzer Rundschau: Eine kleine Chance Zum Runden Tisch in Kiew und seinen Vorbildern

Geschrieben am 14-05-2014

Cottbus (ots) - Runde Tische haben in Deutschland einen guten, um
nicht zu sagen: heilsbringenden Ruf. Dafür gibt es Gründe. In den
friedlichen Revolutionen von 1989/90 haben die Runden Tische in
Warschau, Ost-Berlin und Budapest, an denen alle beteiligten Kräfte
Platz nahmen, geradezu Wunder gewirkt. Allerorten gab es eine
friedliche Transformation der Macht von der Diktatur zur Demokratie.
Bei genauerem Hinsehen bleiben in der Rückschau allerdings Zweifel an
dem Instrument. Und erst recht muss es erhebliche Bedenken geben, ob
ein Runder Tisch in Kiew die Probleme der Ukraine lösen kann.
Zunächst zu den Heilsbringern von einst. In Polen kungelten damals
die Gewerkschaft Solidarnosc und die alte kommunistische Führung eine
Machtübergabe aus, bei der die alten roten Seilschaften zur Seite
geräumt, aber nicht gekappt wurden. Die Liberalen wollten einen
"dicken Schlussstrich" unter die Vergangenheit ziehen. Genau das war
der Punkt, an dem später die Kaczynski-Zwillinge ansetzten. Und man
muss die rechten Populisten nicht mögen, um ihnen in diesem Punkt
gute Argumente zuzugestehen. Ähnlich war es in Ungarn, wo der
rechtsautoritäre Premier Viktor Orban nur deshalb heute so
unangefochten an der Macht ist, weil die Postkommunisten sich am
Runden Tisch Privilegien und Pfründe sicherten und sie später
ungeniert auslebten. Ganz zu schweigen sei hier von der DDR. Dort hat
der Runde Tisch den Weg zur Einheit unter BRD-Bedingungen geebnet -
oder genauer: im Zeichen der D-Mark. Ideal war das nicht. Nun soll
der Wundertisch also in der Ukraine wirken, einem Land, in dem es
eine in gut zwei Jahrzehnten gereifte Hasstradition gibt und einen
mächtigen Saboteur von außen. Wladimir Putin sitzt vermutlich feixend
im Kreml und schaut zu, wie westliche Gutmenschen à la Frank-Walter
Steinmeier einen Gesprächskreis bilden. Wer all das für einen
Königsweg hält, glaubt vermutlich auch an die Rückkehr der Monarchie
mit einem Zar in Russland und einen möglichst untadeligen Kaiser von
Deutschland. Und dennoch gibt es einen Satz, der Bedenken vom Runden
Tisch wischt. Es gibt keine Alternative! Reden bleibt allemal besser
als Mord und Totschlag. Am Ende haben sich die Dinge in Polen,
Tschechien, Deutschland und mit Abstrichen auch in Ungarn zum Guten
entwickelt. Also bitte: Nehmen Sie Platz am Runden Tisch!



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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