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Westdeutsche Zeitung: Russlands Präsident Putin verteidigt die Annexion der Krim = von Werner Kolhoff

Geschrieben am 18-03-2014

Düsseldorf (ots) - Putins gestrige Rede war in Reinkultur der
Politikstil des 20. Jahrhunderts, vor dem Angela Merkel so gewarnt
hat. Hurra-Patriotismus in der Duma, die Aufwallung nationaler
Gefühle. Das Einschwören auf kommende Entbehrungen durch die
westlichen Sanktionen und Heim-ins-Reich-Symbolik für die Krim. Sogar
das Pathos des großen vaterländischen Krieges wurde bemüht, und es
fiel nicht nur der Begriff Faschisten für die Revolutionäre in der
Ukraine, sondern auch das Wort Hitler. Gespenstisch. Es zeigte sich
der - freilich auch durch westliche Fehler - verletzte Stolz eines
zerfallenen Weltreiches, das nun waidwund um sich schlägt. Oder ist
es nur der verletzte Stolz eines zu klein gewachsenen Mannes? Auch
die Deutschen, die bis zuletzt am vorsichtigsten waren, müssen nun
wissen, woran sie sind mit diesem russischen Präsidenten. Der setzt
nicht mehr auf eine moderne Entwicklung seines Landes, sondern nur
noch auf seine Rohstoffe, die im Zweifel auch eine Waffe sind. Der
setzt nicht auf Kooperation nach außen, sondern auf Konfrontation und
das Recht des Stärkeren. Der geht auch im Innern den Weg in die
Diktatur immer weiter. Vorsorglich kennzeichnete Putin bereits jeden
Widerstand gegen seinen neuen, harten außenpolitischen Kurs mit dem
Begriff fünfte Kolonne. Putin hat den Kalten Krieg erklärt, und der
Westen kann und darf nicht mit gleicher Münze antworten. Diese
Ohnmacht macht wütend, aber die Vernunft ist der bessere Ratgeber.
Zumal Putin recht unverhohlen gedroht hat, es mit der Ost-Ukraine
genauso zu machen wie mit der Krim; er versteht sich als der
Schutzpatron der dort lebenden Russen. Eine Abkühlung des
Verhältnisses Deutschlands und des Westens insgesamt zu Moskau wird
es nun zwar geben. Dennoch sollte man in Brüssel und Washington nicht
allzu viele Gedanken darauf verschwenden, wie man Putin mit weiteren
Sanktionen strafen kann. Viel wichtiger ist es jetzt, alle
Konzentration auf die ökonomische und politische Stabilisierung der
Ukraine zu richten. Die Strategie der östlichen Partnerschaft der EU
bekommt eine komplett veränderte Stoßrichtung. Ziel kann es zunächst
nur sein, die Lage zu stabilisieren, bis dieser russische Präsident
Geschichte ist.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz.de


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