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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Regierungskrise in Italien Der unverschämte Renzi JULIUS MÜLLER-MEININGEN, ROM

Geschrieben am 14-02-2014

Bielefeld (ots) - Regierungen wechseln in Italien beinahe so
häufig wie die Jahreszeiten. Mario Monti war 17 Monate
Ministerpräsident, sein Nachfolger Enrico Letta zehn Monate. Jetzt
ist Matteo Renzi, der respektlose Bürgermeister von Florenz, an der
Reihe, der seinen Vorgänger Letta in einem parteiinternen Putsch aus
dem Amt gejagt hat. Monti und Letta gewannen als seriöse
Politikertypen schnell das Vertrauen der wichtigsten EU-Partner. Die
Italiener begeisterten sie nicht. Beim unverschämten Renzi ist es
andersherum. Bei seinen Landsleuten kommt er an. International ist er
ein unbeschriebenes Blatt. Der Verdacht liegt nahe, hier profiliere
sich mal wieder einer auf Kosten der Italiener. Doch Renzi verdient
eine Chance. Seit sich der erst 39-Jährige in den Ring der nationalen
Politik begeben hat, setzt er zwar vor allem eine Duftmarke:
Respektlosigkeit. Das kann man ihm übel nehmen. Der positive Aspekt
dieser Respektlosigkeit ist, dass Renzi sie auch den verkrusteten
Strukturen in Italien entgegenbringt. Nun muss er zeigen, dass sein
Mantra von der "Verschrottung" der bisherigen Politikerklasse auch
für die italienischen Unzulänglichkeiten gilt und er es ernst meint
mit dem Abbau der Bürokratie, mit der Reform des Arbeitsmarkts und
der Reform der Institutionen. Seine große Chance ist die
Geschwindigkeit, mit der er sich durch die italienischen
Institutionen bewegt. Erst im Dezember wurde der Kommunalpolitiker
von knapp drei Millionen Italienern mit Dreiviertelmehrheit zum
Vorsitzenden der größten Mitte-links-Partei Italiens gewählt. Jetzt
wird er Ministerpräsident. Ein so rascher Aufstieg ist beispiellos in
der italienischen Geschichte.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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