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Elektronische Gesundheitskarte: Kritischer Kurzfilm zeigt Medizin in Zeiten des Cyberspace

Geschrieben am 23-01-2014

Hamburg (ots) - Als Kasper beim Arzt sitzt, traut er seinen Augen
nicht: Im Computer seines Arztes stehen alle Krankheiten, die er
jemals hatte. Denn seine Medizindaten werden irgendwo zentral
gespeichert. Dort stillen auch Unternehmen ihren Datenhunger. Und das
kostet Kasper den Job. - So jedenfalls erlebt es die Hauptfigur in
dem Video-Clip "Kasper und die elektronische Gesundheitskarte", den
junge Künstler für die Aktion "Stoppt die e-card" hergestellt haben.
"Das mag heute noch wie eine Fiktion klingen, könnte aber bittere
Realität werden, wenn Medizindaten außerhalb von Praxen und Kliniken
gespeichert werden", sagte Dr. Silke Lüder, Sprecherin der Aktion,
heute in Hamburg.

Das Video steht unter:
www.youtube.com/watch?v=RIIZrnxrx1E&feature=youtu.be
www.stoppt-die-e-card.de

Das Zwei-Minuten-Video informiert die Bürger auf unterhaltsame
Weise über die Hintergründe des bereits zehn Jahre andauernden
Projekts elektronische Gesundheitskarte (eGK) und zieht die
Versprechen von den sicheren Daten in Zweifel. "Die NSA hat
vorgemacht, wie schnell Daten zu entschlüsseln sind", betonte Dr.
Manfred Lotze, Vertreter der Ärzteorganisation IPPNW in dem Bündnis.
"Das sollte auch den letzten Sicherheitsgläubigen eines Besseren
belehren. Wer Medizindaten braucht, holt sie sich - illegal durch
Datendiebstahl oder legal mit Hilfe von kurzfristigen
Gesetzesänderungen. Das geben wir mit dem Kurzfilm beispielhaft und
für jedermann verständlich zu bedenken."

Denn die Geheimdienste sind mit ihrem Latein noch nicht am Ende:
Nun will die NSA hochverschlüsselte Daten knacken. Berichten der
Washington Post zufolge entwickelt der US-Geheimdienst derzeit
Quantencomputer. Auch in Europa wird daran gearbeitet. Der
eGK-Sicherheitsarchitektur liegt das mehr als 35 Jahre alte
RSA-Verfahren zugrunde. Quantencomputer ermöglichen ein noch
schnelleres Knacken der RSA-Funktionen. Es ist also nur eine Frage
der Zeit, bis sich auch die Medizindaten auf den zentralen Servern
ausspähen lassen.

"Diese Entwicklung stellt die Sicherheitsarchitektur der geplanten
Telematik-Infrastruktur in unserem Gesundheitswesen in Frage", sagte
Kai-Uwe Steffens, Informatiker und Sprecher des "Arbeitskreises
Vorratsdatenspeicherung". Patientenvertreterin Gabi Thiess aus
Hamburg dazu: "Das Mammutprojekt eGK verschlingt nicht nur Unmengen
von Geld, das in der Patientenversorgung viel dringender gebraucht
würde, sondern könnte in Zukunft auch dem Datenmissbrauch Tür und Tor
öffnen. Das müssen die Bürger wissen." Auch Kasper ist jetzt
schlauer: "Meine Daten gehören mir", betont er am Ende des Films.

"Stoppt die e-card" ist ein breites Bündnis von 54
Bürgerrechtsorganisationen, Datenschützern, Patienten- und
Ärzteverbänden. Unter anderem gehören dazu: Arbeitskreis
Vorratsdatenspeicherung, Digitalcourage, Chaos Computer Club, IPPNW,
Freie Ärzteschaft e. V., NAV-Virchowbund, Deutsche AIDS-Hilfe. Das
Bündnis lehnt die eGK ab und fordert, das milliardenschwere Projekt
einzustampfen.



Pressekontakt:
Dr. Silke Lüder, mobil 0175 1542744
V.i.S.d.P.: Dr. Silke Lüder, Grachtenplatz 7, 21035 Hamburg


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