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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Geschrieben am 13-10-2013

Bielefeld (ots) - Wer gedacht hatte, das Desaster um den Neubau
des Limburger Bischofssitzes und Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst
persönlich sei nicht mehr zu steigern, sieht sich nach diesem
Wochenende eines Besseren belehrt. Leider! Zum peinlichen
Verwirrspiel um die Reise des Bischofs nach Rom kommen neue, noch
schwerwiegendere Vorwürfe gegen seine Amtsführung. Egal wann, wie und
was der Vatikan entscheidet: Franz-Peter Tebartz-van Elst hat sein
Amt längst verloren. Und würde ihn Rom, aus welchen Gründen auch
immer, über den Verlauf dieser Woche auf dem Stuhl des Bischofs
halten, wäre der Kirchenmann erst recht verloren. Und das nicht etwa
wegen der harschen Kritik in den Medien und in weiten Teilen der
Öffentlichkeit, sondern wegen des mutigen Zorns der vielen ihm
einstmals anvertrauten Christen. Nicht ohne Grund haben es die
Gläubigen gestern auf dem Limburger Kirchplatz zur Mittagsstunde 13
schlagen lassen. Nein, da waren keine übereifrigen Journalisten auf
der Jagd nach neuer Beute am Werk und auch keine kirchenfernen
Atheisten auf der Suche nach neuen Belegen dafür, dass Gott nicht
sein kann. Katholiken selbst sind es, die gegen die Geschehnisse im
Bistum Limburg auf die Straße gehen. Engagierte Christen, die sich
einmischen und ihrer Wut, ihrem Frust, aber auch ihrer Enttäuschung
Luft machen. Auch das kannte man so lange nicht in der katholischen
Kirche. Seit seinem Amtsantritt erhebt Papst Franziskus unablässig
seine Stimme für mehr Demut und Bescheidenheit. Seine Botschaften
haben auch die nicht-katholische Welt aufhorchen lassen, und sie
dürften viele Gläubige von Neuem ermutigt haben. Nun war offenkundig
auch in Limburg ein Punkt erreicht, an dem die Kirchenmitglieder
nicht mehr länger zu schweigen bereit sind. Der Protest gegen Bischof
Tebartz-van Elst bricht sich Bahn - mit immer größerer Macht. Und
soll dieser Skandal überhaupt etwas Gutes, soll dieses Trauerspiel
überhaupt etwas Ermutigendes haben, so ist es genau diese Reaktion
der Christen, die ihren Glauben und ihre Kirche gegen die
Inbesitznahme durch Einzelne, und mögen diese auch in höchsten Ämtern
sein, selbstbewusst verteidigen. Das ist gut - ja, das ist auch gut
katholisch! Freilich bleibt allen Selbstreinigungskräften zum Trotz
ein gewaltiges Unbehagen. Gipfelnd in der Frage, warum die Vorwürfe
plötzlich so konzentriert vorgetragen werden, dass es fast
konzertiert wirkt. Was zur Verteidigung des Bischofs natürlich ganz
und gar ungeeignet ist, weckt doch den Verdacht, dass Tebartz-van
Elst nun als alleiniger Sündenbock herhalten soll. Dabei dürfte er in
diesem Skandal wohl kaum der Einzige sein, der sich etwas hat
zuschulden kommen lassen. Mit einer Demission des Limburger Bischofs
wird dieser Fall ganz gewiss nicht zu den Akten gelegt werden können.
Die Kirche hat weit mehr aufzuräumen, als einen Bischofsstuhl
freizuräumen.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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