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WAZ: Die fatale Schwäche der USA - Kommentar von Dirk Hautkapp

Geschrieben am 11-10-2013

Essen (ots) - Angenommen, Amerikas politische Klasse kommt doch
noch rechtzeitig zur Besinnung und beendet mit einem
Last-Minute-Kompromiss den Kampf um Macht und Moneten - viel gewonnen
wäre damit nicht. Die in sich zerrissenen Republikaner sind zwar
eingeknickt. Ihr Versuch, Obamas Reform der Krankenversicherung
nachträglich per Erpressung zu annullieren, ist gescheitert. Aber die
Konservativen haben sich noch lange nicht ergeben. Nach dem Duell ist
in den Uneinigen Staaten von Amerika heutzutage vor dem Duell.

Das liegt nicht an den Meinungsverschiedenheiten zwischen
Demokraten und Republikanern. Über 200 Jahre hat die Supermacht mehr
recht als schlecht vorgemacht, dass Ausgleich möglich ist. Das System
hegte Fanatismus ein und hielt den gröbsten Unsinn aus dem Parlament
heraus. Weil auf beiden Seiten genügend Vernunft waltete. Die Zeiten
sind vorbei. Pack schlägt sich. Aber Pack verträgt sich nicht mehr.
Der 113. Kongress ist eine Schande für das Prinzip der "checks and
balances". Statt Ergebnisorientierung herrscht Stellungskrieg. Die
seit zwölf Tagen andauernde Lähmung von Regierung und
Bundesverwaltung spricht für sich: Der Bürger ist nur noch
Kanonenfutter.

Das Zwei-Parteien-System ist von Extremisten auf der Rechten
gekapert worden. In den USA, wo groteske Verfahren der
Volksvertreterauswahl und höchstrichterlich legalisierte Korruption
durch unbegrenzte Spenden die Entscheidungsprozesse verseucht haben,
winkt ihnen eine Heldenplakette. Selbstheilungskräfte, die eine
Korrektur erwirken könnten, sind kaum mehr zu messen.

Was grassiert zwischen den politisch und kulturell entfremdeten
Lagern, ist Sprachlosigkeit. In dieser von Unverständnis und Hass
getriebenen Atmosphäre erscheint selbst ein Brückenbauer wie Obama
längst wie ein Abbruchunternehmer. Fatal.

Die Nation, die sich irrigerweise immer noch für einzigartig hält,
verliert weltweit mit jedem neuen Schwächeanfall weiter an Ansehen.
Amerikas chronische Selbstblockaden spielen den Gegnern der
Demokratie in die Hände. Putin und Peking reiben sich die Hände.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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