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DER STANDARD-KOMMENTAR "Gruppendynamischer Super-GAU" von Nina Weißensteiner

Geschrieben am 26-08-2013

Statt eines Systemwechsels hat Stronach eine
Selbstgefährdungspartei geschaffen - Ausgabe vom 27.8.20ß13

Wien (ots) - Let's be frank: Mit diesem Personal kann Frank
Stronach kaum "das Systäm" aufbrechen. Vielmehr hat er mit seinem
Team eine neue Selbstvernichtungsgruppe geschaffen - die nach dem 29.
September zwar höchstwahrscheinlich ins Parlament einzieht, sich dort
aber früher oder später einen gruppendynamischen Super-GAU liefern
wird. Angesichts des jüngsten Beinahe-Abgangs des Salzburger
Listendritten, der nach seinem "Saustall" Befund offenbar doch noch
einmal eingefangen wurde, offenbart sich das gesamte Chaos, das sich
derzeit hinter dem erfolgreichen Magna- und Partei-Gründer abspielt.
Denn bisher hat es der achtzigjährige Selfmade-Milliardär, der am
liebsten noch das gesamte Land umkrempeln würde, zu keiner Mannschaft
gebracht, die ideologisch an einem Strang ziehen würde. Die erste
Liga hinter Stronach machen die einst von der FPÖ zum BZÖ
übergelaufenen Hinterbänkler aus, die vor der prophezeiten orangen
Niederlage am Wahltag noch schnell einen neuen Job im Parlament
ergattern wollten. Ihre Vision? Finanzielles Überleben auf
gleichbleibend hohem Niveau. Ihre Skills: Führungsfiguren
verherrlichen - egal, was diese bis zu ihrem Untergang anstellen. Zu
Kategorie zwei zählen vormals arrivierte Persönlichkeiten "des
Systäms", das "der Fränk" bekämpfen will. Als vorderste Vertreterin
dieser Gruppe galt wenige Tage lang Ex-ORF-Chefin Monika Lindner, bis
diese befand, doch keine Sprüche gegen Raiffeisen, Regierungsfunk und
Erwin Pröll von sich geben zu wollen. Ebenfalls in dieser Kategorie:
Max Edelbacher, früher Wiens Kripo-Chef, nun Listendritter in der
Bundeshauptstadt. Was diese Leute wohl angetrieben hat? Angeblich ihr
aufgestauter Ärger über "das Systäm"- oft verbirgt sich dahinter aber
schlicht die Angst vor dem Pensionsschock. Das Gefahrenpotenzial, das
von diesen Stronach-Befürwortern ausgeht: Sie haben und leisten sich
eine eigene Meinung, was - siehe Lindner - für das Team recht
peinlich enden kann. "Wir sind ein z'ammg'fangter Haufen, in dem
jeder seine Frustrationen hinter sich hat", erklärte Edelbacher,
jetzt Stronachs Korruptionsexperte, unlängst ohne Umschweife.
Stronachs angezählter Klubchef Robert Lugar hingegen beteuert, dass
wöchentlich "bis zu hundert" Euphorisierte beim abermillionenschweren
Dreamteam anheuern wollen. Doch vor allem jene, die sich
bereitwilligst um autoritäre Alpha-Männer wie Stronach scharen, legen
oft nicht gerade langes, von großen Ideen getragenes
Durchhaltevermögen an den Tag. Diese Art von Fans hechelt eher dem
schnellen Erfolg nach und strebt für sich selbst gern eine Vita vom
einfachen Bua zum großen Macher an. Das bisher zwischenmenschliche
Ergebnis der seltsamen Mischkulanz hinter Stronach: Zank und
Zwietracht, wohin das Auge reicht. In Tirol balgten sich drei Listen
unter seinem Label um die Wähler - ohne Erfolg. In Salzburg liegt
trotz Einzugs des Teams in den Landtag die Mannschaft, vor allem
Ex-ÖVPler und Ex-BZÖler, miteinander im Clinch. In Niederösterreich
wurde von Stronach selbst der prominente ÖVP-Sprössling und
-Abkömmling Ernest Gabmann junior zuerst angeheuert, dann
fallengelassen, dann doch an die Klubspitze gewählt. Sobald Stronachs
Team im Parlament sitzt, sind dort Dramen à la Dallas und Denver
garantiert - das ist zwar unterhaltsam, doch Österreichs Demokratie
wird damit kein bisschen reifer.

Rückfragehinweis:
Der Standard
Tel.: (01) 531 70 DW 445

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom

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