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Weser-Kurier: Zum Thema Erbstreitigkeiten schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 29. Juli 2013:

Geschrieben am 28-07-2013

Bremen (ots) - Wenn sich selbst Erbrechtsanwälte, die mit
Familienzwistigkeiten quasi ihr Geld verdienen, besorgt über den
nachlassenden Familienzusammenhalt hierzulande äußern, muss es wohl
wirklich schlecht stehen um die viel zitierte Keimzelle der
Gesellschaft. Auch die Zahlen aus aktuellen Studien sind auf den
ersten Blick besorgniserregend: Bei rund jeder fünften Erbschaft
kommt es zu Streit, und rund jeder vierte künftige Erbe erwartet
Konflikte bei der Aufteilung des Nachlasses. Um dem entgegenzuwirken,
werden immer wieder Forderungen laut, das deutsche Erbrecht an neue
Lebenswirklichkeiten anzupassen. Zum Beispiel ist ein Drittel der
Bürger dafür, den gesetzlich festgelegten Pflichtteil für Erbschaften
abzuschaffen. Dieser steht Kindern und nahen Verwandten zu, wenn
diese im Testament enterbt wurden. Freilich, gäbe es keinen
Pflichtteil mehr, hätte es wenig Sinn, sich darüber zu streiten. Die
Fallzahlen würden sinken, und rein statistisch gesehen könnte man
einen schnellen politischen Erfolg verbuchen. Aber letztlich würde
die Abschaffung das kontinuierliche Auseinanderdriften der
klassischen Familie eher beschleunigen. Denn wenn Väter und Mütter
ihren Kindern staatlich legitimiert mit dem Satz "Du kriegst später
mal gar nichts" drohen können, ist dies sicher kein geeignetes Mittel
zur Familientherapie. Auch die Empfehlungen vieler Juristen, sich
rechtzeitig um sein Testament zu kümmern und gegebenenfalls einen
Testamentsvollstrecker einzusetzen, schaffen zwar rechtliche
Klarheit, greifen dennoch zu kurz. Keine Testamente, keine
Erbrechtsreformen und auch keine Anwälte können Familienmitglieder
aus ihrer ureigenen Pflicht entlassen, füreinander da zu sein. Es ist
ihre Pflicht, miteinander zu reden und Konflikte zu lösen - auch wenn
dies leicht fallen mag. Erbstreitigkeiten müssen also nicht immer um
jeden Preis verhindert werden. Denn in jeder intakten Familie gehören
Streitigkeiten nun einmal dazu.



Pressekontakt:
Weser-Kurier
Produzierender Chefredakteur
Telefon: +49(0)421 3671 3200
chefredaktion@Weser-Kurier.de


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