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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Papst beim Weltjugendtag

Geschrieben am 26-07-2013

Bielefeld (ots) - Dieser Papst ist anders. Was er bei seiner
ersten Auslandsreise in Brasilien gesagt hat, wurde noch vor wenigen
Jahren nicht nur in Südamerika als Aufruf zur Rebellion aufgefasst.
»Macht Krach«, ruft er der Jugend aus seiner argentinischen Heimat
zu. »Findet euch nicht mit Korruption und Ungerechtigkeit ab«, sagt
das Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken beim Weltjugendtag in
Brasilien. Auch in Südamerika ist Papst Franziskus in seinem Element:
als Freund der Armen und Ausgegrenzten. Anfang des Monats besuchte er
die italienische Flüchtlingsinsel Lampedusa und rief Europa zu
Solidarität und Mitleid auf, in Brasilien zeigt er deutlich, wer und
was ihm wirklich wichtig ist. Er besucht die Ärmsten der Armen in
ihren Elendsquartieren von Rio de Janeiro, trifft sich mit Häftlingen
und Drogensüchtigen. Auch wenn Hunderttausende den Papst fast wie
einen Popstar feiern - Franziskus bleibt seiner Linie treu und
erliegt nicht der Versuchung, seine Zuhörer mit bequemen Botschaften
zu umschmeicheln. Seit seiner Wahl zum Papst ermuntert er die
Priester dazu, das bequeme Sofa zu verlassen und an den Rand der
Gesellschaft zu gehen, in Brasilien zeigt der Papst, wie er sich das
vorstellt. Franziskus warnt vor der Ausgrenzung. Was für viele Ältere
bereits Realität sei, drohe auch Millionen von arbeitslosen
Jugendlichen: als vermeintlich nutzlose Gruppe an den Rand gedrängt
zu werden. Jugendliche, die keine Arbeit hätten, verlören ihre Würde.
Diese Worte erhalten in Brasilien eine besondere Bedeutung. Noch vor
wenigen Wochen demonstrierten Hunderttausende für ein gerechteres
Leben, für mehr Bildung und gegen die Korruption. Bei den
Sozialprotesten verschanzten sich die Regierenden hinter hohen Mauern
und ließen sich von schwer bewaffneten Soldaten und Polizisten
schützen. Das hatte der Papst nicht nötig. Mit einem Kleinwagen fuhr
er durch Rio und ließ sich feiern. Ein Triumphzug für Franziskus und
seine Botschaft: »Der Papst ist mit euch.« Im Vorfeld des
Weltjugendtages war noch befürchtet worden, die gewaltsamen
Auseinandersetzungen könnten das Fest des Glaubens stören. Nur wenige
haben in diesen Tagen demonstriert. Die Jugend will hören, was ihnen
der Papst zu sagen hat. Auch das ist ein Erfolg. Von dem Motto »Ruhe
ist die erste Bürgerpflicht« hält dieser Papst wenig. Offen ruft er
die Gläubigen auf, sich in die Politik und die Gesellschaft
einzumischen, um den »vielen Ungerechtigkeiten ein Ende zu bereiten«.
Was er damit meint, sagt er in einem Krankenhaus für Drogensüchtige:
Die Freigabe von Rauschmitteln löst kein Problem. Es gehe vielmehr
darum, die Ursachen zu beseitigen, die die Menschen dazu verleitet,
überhaupt Drogen zu nehmen. Dieser Papst ist wirklich anders,
erfrischend anders.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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